Bericht November Marie Christine Petz – 2005

Lieben Gruss aus Cameroun, von Marie-Christine Petz

Tuesday, den 15. November 2005

Hallo an Alle (Familie, Freunde und Interessiert)!

Viel, viel Zeit ist mittlerweile vergangen in der ich mich nicht bei euch gemeldet habe, ich hoffe ihr seit mir nicht böse. Auch bei uns sind die Ferien mittlerweile vorbei und es gibt viel zu tun, in der Klasse in der ich arbeite haben wir zu zweit 61 Kinder im Alter von 3 Jahren zu bändigen. Jetzt nach der ersten Woche Maternelle ist der Kummer der Kleinen Zwerge fast vergangen (erste mal ohne Mama).
Neben Französisch lerne ich jetzt auch etwas Bulu , da die kleinen oft noch gar kein Französisch sprechen. Tantino Marie gibt sich die größte Mühe 🙂 In den Ferien habe ich viel erlebt sehr viel schönes aber auch Schwere Zeiten. Zu Beginn der Ferien bin ich viel gereist und vielleicht beginne ich auch hier mit meinem Bericht.

Insgesamt habe ich zwei längere Reise unternommen auf denen ich Vieles erleben durfte. Meine erste Reise führte uns (Maria, Nancy auch Mazlerinnen und Sabine ehemalige Mazlerin) von Yaoundé nach Buea, einem kleinen Städtchen am Fuße des Mount Cameroun.
Auf der Fahrt erlebte ich schon mein erstes Abenteuer. Die anderen die schon mehrere Reisen hier im Land unternommen hatten blieben ganz gelassen. Der erste Bus brachte uns von der Hauptstadt Yaoundé in die noch größere Stadt Douala. Dort angekommen redeten direkt super viele Kameruner auf uns ein, die uns entweder mit unserem Gepäck helfen wollten oder uns irgendwo hin fahren wollten. Ich war froh als wir sicher, noch mit all unseren Sachen im Taxi saßen, was uns eigentlich zur nächsten Busstation bringen sollte. Vor unserem eigentlichen Ziel blieb der Taxifahrer plötzlich stehen und sagte er könne nicht weiter fahren, da es allen Taxis untersagt wäre die neue Brücke zu passieren (komisch das ihm das plötzlich unterwegs einfiel 🙂 ).

Nach längerer Diskussion, Sabine ist sehr gut darin (was sie Gott sei Dank noch öfters unter beweiß stellte) ließen wir den Taxifahrer und mittlerweile noch mindestens 5 weitere Kameruner stehen, die alle gekommen waren um zu hören was die Weißen für ein Problem haben. Sabine fragte sich durch und fand heraus das es einen Linienbus gibt der die Brücke passiert. Mit all unserem Gepäck beladen quetschten wir uns in den Bus. Auf der anderen Seite angekommen mussten wir dann wieder eine Taxi nehmen um die Busstation zu erreichen. Schon total genervt kamen wir schließlich an, kauften unsere Tickets und wollten nur noch unsere Ruhe haben. Doch es ging weiter, plötzlich meinte der Mann der das Gepäck verstaut 2000CFA pro Kopf zusätzlich verlangen zu können. Doch auch hier konnten wir uns auf Sabine verlassen, die diese Masche schon gut kannte. Als wir begannen unser Gepäck mit in den Bus zu nehmen, bekamen sie Angst von der Polizei angehalten zu werden und lenkten ein 🙂  Endlich in Buea angekommen fanden wir eine schöne Unterkunft in der Procure, wo wir total durchgeschwitzt, von der Reise, erst mal eine schöne ?kalte? Dusche nahmen. Später am Abend gingen wir noch ins Reisebüro (geregelte Öffnungszeiten sind hier eher selten) um alles für unseren Aufstieg auf den Mount Cameroun zu klären.
Von unserem Vorhaben so aufgekratzt konnten wir nicht direkt ins Bett gehen,sondern ließen den Abend noch in einer netten Kneipe bei einer Flasche Bier ausklingen. Am Morgen, nach einer guten Stärkung, begann der Tag erst sehr traurig. Bruder Bert aus Yaoundé rief uns an, um uns mitzuteilen das Pr.Franz Schink aus ?Grand Batanga? (Kribi) gestorben sei. Sabine die ihn sehr gut kannte war besonders betroffen. Ich selber kannte in gar Nicht persönlich, doch nach all dem was ich von ihm und seiner Arbeit gehört habe, hätte ich ihn gerne kennen gelernt. Etwa vier Tage später wäre dies der Fall gewesen!

 

Aufstieg:
Mit zunächst getrübter Stimmung aber immer noch davon überzeugt den Mount Kamerun zu bezwingen, machten wir uns auf den Weg ins Reisebüro. Auf den Berg begleiteten uns Guide ?Jackson? und vier Träger, die z.B. unser Wasser trugen, da es auf dem Berg später keine Möglichkeit mehr gab Wasser zu bekommen. Nachdem alles verstaut war fuhren wir zu unserem Startpunkt, von dem es dann drei Tage nur noch zu Fuß weiter gehen sollte. Bevor es los ging erzählte uns Jackson noch einiges über Buea und der englischen Kolionalzeit. Noch heute gibt es einige beeindruckende Gebäude zu sehen. Das schönste ist jetzt Urlaubssitz des Präsidenten Paul Biya. Auch ein schöner roter englischer Briefkasten ist noch übrig, benutzen würde ich ihn jedoch nicht, wenn man möchte, dass der Brief auch irgendwann mal ankommt.
Der Aufstieg begann!
Zunächst führte uns unser Weg durch Plantagen, Schilfhaine und Wiesen, bis wir den tropischen Wald erreichten der sich wie ein Ring um den Mt. Kamerun erstreckt. Ab hier wurde die Landschaft zwar immer schöner doch der Aufstieg auch immer beschwerlicher, sodass man schon bald nicht mehr auf die Landschaft achten konnte sondern nur noch langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Insgesamt liefen wir an diesem Tag 8 Std. und legten dabei fast 1000 Höhenmeter zurück, überlegt euch das mal, es war super anstrengend. Den Weg den uns Jackson führte ging 8 Std schnurstracks den Berg hinauf, Kameruner verschwänden ihre Zeit nicht mit Serpentinen. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Wald machte uns sehr zu schaffen, an der ersten Hütte (nach etwa 4 Std ) angekommen waren wir wie durch?s Wasser gezogen und kämpften mit unseren Kräften. Nach einer für uns (die Träger und Jackson zeigten keinerlei Anzeichen von Müdigkeit) kurze Rast ging es weiter und nach etwa zwei weiteren harten Stunden erreichten wir die Baumgrenze. Hier machten wir noch mal eine Rast und Nancy und Sabine gaben dem Berg zu ehren noch ein kleines Tänzchen zum besten. Ich selber hatte enorm mit meinem Kreislauf zu kämpfen und wusste zwischenzeitlich gar nicht ob ich es überhaupt bis zur zweiten Hütte (Etappenziel) schaffen würde. Nach acht Stunden war es dann geschafft, ich glaube am Ende bin ich (wie mein Neffe) mehr gekrabbelt als gelaufen :).
Unsere Unterkunft war eine Schutzhütte mit einem Holzplateau auf dem wir unsere Isomatten und Schlafsäcke ausbreiteten ( in der Nacht hatten wir noch Besuch von einer Ratte – an dieser Stelle denke ich besonders an meine Mami :)).
Beim recht spärlichen Abendessen, Tee, Brot und Fleischpastete sagte uns Jackson das der zweite Tag noch anstrengender und länger sei und das es uns frei stünde ob wir weiter gehen oder nicht.
Maria und ich beschlossen als wir mit Muskel- und Gelenkschmerzen im Schlafsack lagen einen Tag mehr Strand zu genießen und umzukehren. Nach einer recht guten Nacht (ich hatte Glück meinen eigenen Guten Schlafsack gehabt zu haben) trennten sich vorerst unsere Weg. Sabine und Nancy stiegen weiter bergan und Maria und ich begannen den Abstieg (die gleiche miese Strecke :().
Mit unserem Teilerfolg zufrieden und mit etwas me

hr Zeit konnten wir nun etwas mehr die Schönheit dieser Landschaft bewundern (habe viiiiele Fotos gemacht!).
In Buea angekommen nahmen wir noch eine Dusche in der Procure und machten uns dann gleich auf den Weg nach Limbe. Hier fanden wir eine sehr schöne Unterkunft in der Cath. Mission (Zimmer mit Meerblick und Balkon :)).

Die nächsten Tage tat uns alles, alles weh ? die Treppe zu Unserem Zimmer war die reinste Qual. Pater Lucas (der Hausherr) nahm sich unser an und räumte sich viel Zeit ein, um etwas mit uns zu unternehmen. Unter anderem fuhren wir durch Idenau, dem zweit regenreichsten Flecken Erde auf der ganzen Welt ? als wir dort waren regnete es nicht! Wir Besuchten ein kleines Fischerdorf (enorm hohe Aidsrate) und eine Schule der Gemeinde ? großer Unterschied zum Süden (Heimat des Präsidenten). Die Armut ist sehr groß und die Situation sehr bedrückend.
Am Abend trafen die beiden anderen (vom Berg gezeichnet :)) ein. Ich weiss gar nicht mehr wie viele Blasen sie hatten.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir nur mit ?Wunden lecken? am Strand, bevor wir zurück nach Yaoundé fuhren, um an der Beerdigung von Pater Franz Schink teilzunehmen. Zwischen meinen zwei Reisen war ich in Sangmelima. In dieser Zeit besuchte ich unter anderem das kath. Privatkrankenhaus (das bessere unserer zwei
Krankenhäuser) und nahm an einer Blindarmoperation teil. Ich sag euch so etwas habe ich noch nie erlebt eine Katastrophe, zwischenzeitlich habe ich echt bezweifelt das die Ärzte wussten nach was sie suchen.

Am Freitag den 17. Juni machte ich mich zunächst wiedererwartend, erneut auf Reise. Das Wochenende verbrachte ich mit Maria in Nkolo Avolo einem mini kleinen Dorf mitten im Busch. Wer sich jetzt fragt was ich da wollte! In diesem kleinen abgelegenen Dorf im Osten von Kamerun leben drei Pallottinerinnen die dort ein Disponser und eine Hauswirtschaftsschule betreiben. Wird hatten unheimlich viel Spass mit den Schwestern haben gesungen, getanzt und gelacht und ein wenig die Umgebung erkundet. Am Sonntag in der Messe erlebten wir etwas eher unschönes. Der hiesige Priester setzte sich zu Kollekte wie ein König auf seinem Thron vor den Altar um das Geld zu empfangen ?ein zu treiben?. Die Schwestern die bemerkten das uns dies sehr missfiel erzählten uns später das er die Gemeinde für sich auf dem Feld arbeiten lässt, es ist unmöglich doch die Menschen hier in der brousse kannten es nicht anders.

Am Montag nach einem laaangen sehr guten und ausgiebigen Frühstück machten wir uns mit dem Car auf den Weg durch den Busch nach Yaoundé. Normalerweise bin ich das ja schon gewöhnt und es ist nicht besonderes mehr ?eingequätscht? mehrere Stunden durch die Gegend zu holpern, doch diese Fahrt, war bis her die Krönung.

Nach etwa einer Stunde Fahrt gelangten wir an eine Baustelle, an welcher vier riesige Erdhügel mitten auf der Strasse aufgetürmt waren. Wie das hier in Kamerun so üblich ist wollte der Fahrer es erst einmal versuchen an der Seite vorbei zu fahren. Hierfür bat er uns alle aus zu steigen. Die einzige die sitzen blieb, war eine sehr kranke frisch operierte Frau, die vor Schmerzen nicht laufen konnte. Gesagt getan der Busfahrer nahm Schwung und landete mit dem Bus so richtig massiv im Graben. Ich dachte: ?jetzt ist es aus wir müssen hier mitten in der Wildnis übernachten?.
Doch es kam anders und ich unterschätzte die Leibeskräfte der Kameruner die sogleich daran gingen den Bus aus dem Graben zu befreien. Als der Wagen wieder frei war, dachte ich eigentlich, das der Fahrer daraus gelernt hätte doch er versuchte es gleich noch einmal mit dem gleichen Ergebnis. Hiernach kamen sie zu Vernunft und organisierten Schaufeln. Etwa eine ½ Stunde später ging es weiter und wir kamen doch noch heile in Yaoundé an.

Den Dienstag verbrachte ich ganz in Ruhe in Yaoundé, amüsierte mich ein wenig mit den Pallottinerbrüdern und organisierte die letzten Dinge für meine weitere Reise.
Die folgenden 10Tage war ich im Westen unterwegs. Meine Freundin Christina aus Kumbo lud mich ein einwenig mit ihr zu reisen und sie im Anschluss nach Kumbo zu begleiten.
Der Einladung gefolgt machte ich mich am Mittwochmorgen auf den Weg nach Douala (eine riesige sehr hektische und unangenehme Stadt). Dort vor Ort wollte mich Christina eigentlich direkt abholen, doch der Priester (Father Dan, einige kennen ihn) mit dem sie unterwegs war hatte vorher so viel anderes zu erledigen das ich fast zwei geschlagen Stunden wartete. Als sie endlich eintrafen war ich bereits die Attraktion des Busunternehmens, die ich immer wieder, sehr freundlich, nach meinem befinden erkundigten :o).

Nach einer Polizeikontrolle und weiteren ?kleineren? Turbolenzen machten Christina und ich uns dann alleine auf den Weg nach Kumba. Hier besuchten wir für drei Tage den Vater einer Ordensschwester aus Kumbo (Schwester Kah, auch sie kennen einige). Kumba ist eine nette Stadt miteinem schönen Kratersee (leider verbunden mit vielen kleinen Mücken ?Muth,Muth?) und einem super tollen Markt auf dem man klasse Stoffe kaufen kann, was ich natürlich dann auch getan habe.
Was vielleicht noch erwähnenswert ist, Kumba liegt bereits im Englischsprachigen Teil von Kamerun. Nach drei netten Tagen in Kumba machten wir uns am Samstag in Aller Herrgottsfrühe auf die 8-stündige Fahrt nach Bamenda. Hier verbrachten wir den Sonntag und besuchten die Messe in der Cathetrale. Zu Christinas großen Freude trafen wir dort auf einen Priester der Diozöse Kumbo (Father Charles) den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wir frühstückten schön zusammen und besuchten im Anschluss sogar noch den Erzbischof von Bamenda.

Am Nachmittag arrangierte uns Christina ein Taxi, was uns am Montag mit einem Umweg über eine Töpferei nach Kumbo bringen sollte – In die Töpferei bin ich nie gekommen, stattdessen aber direkt ins Krankenhaus Kumbo/Shisong.
Ich habe die Nacht zuvor unter so starken Magenschmerzen gelitten das wir direkt nach Kumbo fuhren um mich untersuchen zu lassen ? Wir vermuteten Würmer, was sich aber als falsch heraus stellte. Bis Heute weiß ich nicht was es war, aber es geht mir wieder gut. Nach diesem unschönen start in Kumbo verbrachte ich einige sehr schöne Tage dort und traf viele, viele Leute die ich bisher nur vom hören sagen oder durch e-mail Kontakt kannte.

Für die die es nicht wissen, Kumbo ist eins der Partnerbistümer des Bistums Limburg. Und für die ganz eingeweihten ich traf Evraim und Makelia, Bernhard Kong + Familie, Father Dan, Sister Kah + ihrer Familie, Winifred und einige mehr deren Namen ich aber leider schon wieder vergessen habe. Es war echt super und ich verbrachte viel Zeit im Printing Center (Partnerschaftsprojekt). Das Team dort ist so herzlich und aufgeschlossen, das ich beim zweiten, dritten Besuch schon das Gefühl hatte die Leute lange zu kennen. Das Youth Center in dem Christina arbeitet habe ich auch zweimal besucht, wo ich unter anderem die suuper liebe und sagenhafte Köchin Winifred kennen lernen durfte. Christina musste in dieser Zeit viel arbeiten, wobei ich ihr zum Teil gut zu Hand gehen konnte, da es sich viel um die Vorbereitung eines Camps für den WJT handelte. Ziel des Camps war, einige Jugendlichen auf die Reise nach Deutschland vor zu bereiten. Zu großen Enttäuschung aller durften sie letztendlich nicht Ausreisen, da sie keine Visa bekamen.

Wir haben aber nicht nur gearbeitet, sondern auch schöne Spaziergänge und Ausflüge unternommen z.B. zu einem Wasserfall und dem Priesterseminar ?Kitiwum? das sehr schön auf einem der vielen Berge dieser Gegend gelegen ist.
Im Ganzen erinnert mich die Landschaft um Kumbo sehr an Deutschland, mit den weitläufigen saftigen Wiesen und Wäldern. Kumbo ist in vielerlei Hinsicht ganz anders als Sangmelima. In Sangmelima ist es um eine Vielzahl wärmer und tropischer, die Landschaft ist etwas flacher und dicht bewaldet.
Auch die Baumarten unterscheiden sich enorm. In Sangmelima gibt es viele sehr große Obstbäume (Bananen, Mango, Kokosnuss, Papaya?.) mit zum Teil riesigen Baumkronen. Das Land ist so fruchtbar das die Bäume meistens zweimal im Jahr Früchte tragen. Dies alles lässt die Landschaft hier sehr saftig, lebendig aber auch etwas caotisch erscheinen. Die Landschaft in Kumbo hingegen wirkt viel übersichtlicher und organisierter. Die Bäume (sehr oft Eukalyptus) sind oft sehr hoch und schmal gewachsen und etwas weniger kräftig in der Farbe. Die weiten Wiesen, Felder und Teeplantagen ermöglichen einem bei gutem Wetter eine weite Sicht über die schöne Landschaft.
Ein weiterer riiiesiger Unterschied sind die Strassen, die zum Teil in Kumbo und Umgebung miserabel sind und meistens nicht geteert. Im Süden, Heimatregion des Präsidenten Paul Biya, sind hingegen größeren Strassen sagenhaft geteert.

Aus den Stoffen die ich mir in Kumba gekauft hatte ließ ich mir in Kumbo direkt einen Rock und eine Hose nähen. Es ist unheimlich billig ein Rock incl. Reißverschluss und Innenfutter kostet 2000CFA was umgerechnet 3? sind. Wenn man so darüber nachdenkt kommt man sich beinnahe etwas schäbig vor,
doch für die Schneider hier ist es viel und sie freuen sich sehr.
Das Wochenende verbrachten wir in Binjum Nkambe bei Father Robert Tanto, den ich schon zuvor in Deutschland kennen gelernt hatte. Nkambe ist eine kleine Stadt, die an der ?Ringroad? (kleines touristisches, Natur- und Kulturereignis) liegt. Die Strasse die dort hinführt ist wie alle Strassen dort nicht sonderlich gut, besonders an diesem Wochenende und dieser Zeit in der es viiiel regnet.
Auf der Fahrt habe ich glaube ich mindestens einen Rosenkranz gebetet, so schrecklich schnell und halsbrecherich ist unser Taxifahrer gefahren. Die Krönung des ganzen war das wir schleuderten um 160°C und diese Erfahrung an seinem Fahrstill nichts änderte. Geschafft aber und glücklich diese Fahrt überstanden zu haben kamen wir bei Robert Tanto an, der uns sehr herzlich empfing. Am Abend kam dann derSchock für mich. Robert Tanto erwähnte ganz beiläufig, dass wir am Sonntag in der Messe jeder eine kleine Rede halten soll. Mir wurde ganz anders bei dem Gedanken in der riesigen Kirche von Nkambe, vor einer Unmenge von Leuten eine Rede auf Englisch oder am besten noch in Pitschen halten zu müssen.
Meine schon immer sehr beschränkten Englischkenntnisse leiden momentan sehr darunter das ich ausschließlich Französisch spreche. Aber es führte kein Weg daran vorbei ich musste ran. Christina war es schon gewöhnt, da sie sich schon einmal dort vorgestellt hatte, und faste die Nachricht etwas gelassener auf.

Nun ja ich habe es überstanden obwohl ich glaube, dass mich kaum einer verstanden hat, da ich vor lauter Aufregung sehr schnell und leise gesprochen habe.
Denn Samstagvormittag erkundeten wir mit den Jugendlichen dieser Gemeinde, die für denn WJT ausgewählt worden waren, die Gegend rund um Nkambe. Es tut und tat mir sehr weh das sie nicht fahren durften das sie sehr nett und hilfsbereit waren.
Am Nachmittag fuhren wir dann der ?Ringroad? folgend nach Bum. Die Landschaft ist wuuuunder schön. Bei klarer Sicht so erklärte uns Robert kann man über die Hügel fast bis Nigeria schauen ? es war total
beeindruckend.

Am Samstagabend und denn ganzen Sonntag über machte ich weitere Erfahrungen wie es ist als Mitglied des Partnerbistums Limburg zu reisen:
Samstag nach unserer Rückkehr im Pfarrhaus kam eine Jugendgruppe der Gemeinde zu Besuch um uns mit Liedern zu erfreuen. Sie singen echt super, doch kam ich mir vor wie bei einem offiziellen Empfang!
Sonntag nach der Vorstellung in der Kirche (wie schon zuvor erwähnt), fuhren wir mit Robert Tanto in ein weiteres sehr abgelegenes kleines Dorf namens Ndu, welches noch zu seiner Pfarrei gehört. Christina und ich dachten wir könnten uns jetzt etwas entspannen, doch nichts da direkt mussten wir wieder vorsprechen, dieses mal war ich schon etwas besser. Ndu ist wirklich ein super kleines Dorf. Nach der Messe wird die Zeit des zusammenseins genutzt um Sachen zu kaufen oder zu verkaufen und um zu Besprechungen zusammen zu kommen. Hierbei hat jede Altersgruppe oder ähnliches sein eigenes Treffen.
Christina und ich wurden natürlich zu ?allen? eingeladen was sich aber ?Gott sei Dank? nicht realisieren ließ. Letztendlich wurde beschlossen, dass wir die Jugendgruppe besuchen sollten. Hier wurden wir nach einer kurzen Begrüßung zum Gesprächsleiter auserkoren was Christina auch zum Glück gut meisterte. Ich sagt?s euch ich kam mir so vorgeführt vor.
Christina von meinem Erstaunen (oder war es schon Entsetzen ) etwas genervt sagte das es ganz normal sei. Nach dem das letzte Foto gemacht war (wir wurden so lange festgehalten bis der Fotograf da war) besuchten wir die Familie von Magulade (Freundin von Christina aus Nkambe und Kanditatin für WJT), wo Christina ein Huhn und Bananen geschenkt bekam.
Viel später als erwartet machten wir uns auf den Weg zurück nach Nkambe und noch viel später, in einem überladenen Taxi, auf den Weg nach Kumbo. Unterwegs hatten wir unglaublich viele Strassenkontrollen.
Grund dafür war, dass die ?alten? Autoschilder genau an diesem Wochenende abgelaufen waren und die Polizei nun direkt die Gelegenheit nutzte, um sich etwas dazu zu verdienen. Es kann sich nicht jeder neue Schilder leisten.
Diese Erneuerung der Schilder zeigt sehr schön wie unverschämt und offensichtlich die Regierung Gründe sucht, um an Geld zu kommen (dabei gesagt, die neuen Schilder unterscheiden sich kaum von den Alten!).

Denn Sonntagabend Müde von der Fahrt und unseren Erlebnissen machten wir nicht mehr viel sondern blieben mit einem heißen Tee (??es ist wahrhaftig kalt in Kumbo?) im Haus, um an Christinas Vorbereitungen für das Camp zu arbeiten.
Vor dem zu Bett gehen hieß es für mich noch meine sieben Sachen zusammen zu packen, da ich mich am Montagmorgen schon um 5.30h auf die Rückreise begeben musste. Bis Yaoundé war ich 10Std. dauerhaft mit dem Bus unterwegs.

In Yaoundé verbrachte ich erneut eine Nacht bei den Pallottinern bevor ich am Dienstag ( noch mal 3Std.) nach Sangmelima fuhr. Dort angekommen glaubte ich erst einmal hier bleiben zu können, doch wurde mir am Abend bereits verkündet das ich spätestens Donnerstag wieder nach Yaoundé fahren müsse, um ein Führungszeugnis für mein Visum zu besorgen.
Den Donnerstag drauf 5.30h fuhr ich also wieder nach Yaoundé. Bruder Bert begleitete mich was mein großes Glück war, da er sich mit solchen Geschichten schon auskennt. Bert verständigte einen Mitarbeiter seiner Schreinerei (Kameruner) der uns alles erledigte. Außer das ich das erforderliche Formular auf der Strasse kaufte, machte ich nichts außer warten. Das Ministeriumsgebäude habe ich nie betreten jedoch hatte ich?bereits? um 15h mein ausgestelltes Formular.

Freitag zurück in Sangmelima hielt die Ruhe nicht lange an, da Samstagabend Francesca (italienische Schwester der Communität

) vom Heimaturlaub zurück kam, in Begleitung von zwei jungen Italienern (Martha und Donato) die für drei Wochen Kamerunerfahrung mitgekommen waren.
Die darauf folgende Woche wurde ich zum fast ständigen Begleiter der Beiden auserkoren, was nicht immer einfach war, da Sr Francesca sie zu jeder Zeit wie zwei Babys beschützt sehen wollte.

Wir machten einige Ausflüge, unter anderem zu den Pygmäen. Die Pygmäen sind ein kleinwüchsiges am Rande der Gesellschaft stehendes Volk, was in großer Armut lebt. Ursprünglich lebten die Pygmäen als Jäger und Sammler tief im Regenwald, in den sie von den Großwüchsigen Nachbarn (Bantu) Zurückgedrängt wurden. Ihre Anatomie und Physiologie ist sehr gut an denn Regenwald angepasst. Im laufe der Jahre und der Modernisierung kamen viele Sippen wieder zurück an die Ränder des Regenwaldes und machten sich mit eigener Landwirtschaft sesshaft. Die Bantu erheben für dieses Land nicht selten Besitzansprüche und erwarten von den Pygmäen gewisse Dienste. Unser Fahrer zu diesen Dörfern war unmöglich, da er das ganze wie ein touristisches Ereignis aufzog und die Pygmäen aufforderte für uns zu tanzen. Es war für beide Seiten eine peinliche Situation und schon nach kurzer Zeit hatte ich die Nase voll. Francesca jedoch wollte immer weiter und noch mehr sehen. Nach diesem Erlebnis machte ich mich etwas rar und bekleidete ich die Beiden nicht mehr überall hin, dies ist nicht meine Art und Weise dieses Land kennen zu lernen.

Nach dieser Woche des Tourismus fuhren wir alle (Martha, Donato, Sr Francesca, einige Freunde aus Sangmelima und Ich) nach Bikop um ein Feriencamp für Kinder zu organisieren. Es war super Klasse, wir haben viel und gut zusammengearbeitet und dabei eine Unmenge Spaß gehabt auch wenn die Leitende Schwester nicht immer mit uns einer Meinung war.
Nach dieser Vielzahl von Erfahrungen folgte nach dem Camp eine lange Zeit in der ich fast nichts zu tun hatte außer Hausarbeit und einem Französisch Kurs. Nicht selten drohte mir in dieser Zeit die Decke auf den Kopf zu fallen, da ich zu dieser Zeit zusätzlich noch alleine mit zwei Alten Schwestern lebte die wenig Verständnis für meine Lebendigkeit und Offenheit hatten. Meine einzige Aufmunterung waren die übrig gebliebenen Freunde in der Stadt, jene die nicht über die Ferien auf?s Dorf gefahren waren. Mit ihnen versuchte ich mich so oft wie möglich zu treffen, doch auch dies wurde nicht gerne gesehen. Die Schwestern haben in den vielen Jahren ihrer Zeit hier in Cameroun einige schlechte Erfahrungen gemacht und leben deshalb in immer ständiger Panik die Nachbarn könnten schlecht über sie reden. Sie gehen nur wenig unter die Leute und erwarten dies auch von mir, da ich mit ihnen lebe und somit auch von vielen Camerouner als Schwester angesehen werde. Ich berichte jetzt nur kurz, jedoch war die Zeit sehr lang und oft sehr Art. So manches Mal hätte ich am liebsten meinen Rucksack gepackt um zu gehen.

Jetzt wo die Ferien vorbei sind, ich alle Hände voll zu tun habe und auch alle Schwestern wieder da sind ist es wieder besser geworden. Die Arbeit macht mir viel Spaß und mir wird viel Raum gelassen um meine Ideen mit ein zu bringen. Sr Francesca, Directrice der Maternelle vertraut mir vieles an, was so manches Mal auch Arbeit bis zum späten Abend bedeutet.
Doch da es meistens sehr schöne Tätigkeiten sind macht es mir nichts aus.
In vier Wochen haben wir Weihnachtsfeier mit den Kleinen was mit Sicherheit super schön werden wird. Die Vorbereitungen hierfür sind jedenfalls schon sehr viel versprechend, doch darüber ein andermal.
Seit nun Alle ganz herzlich gegrüßt

Eure Marie
P.S Gut Ding hat Weile!
Ich versuche mich das nächste Mal eher zu melden
(15. November 2005)

 

Bericht September – Peterek 2004/05

Zurück in Deutschland…


 

Meine letzten Wochen in Kumbo waren angebrochen ��” und auch während dieser Zeit sollte ich noch sehr viel erleben… bis hin zu einem viertätigen Aufenthalt im Krankenhaus in meiner letzten Woche (doch dazu komme ich später). Wenn ich zurückblicke, kann ich sagen, dass ich das erste Mal wieder so richtig durchatmen konnte, als ich mich am 31. Juli auf meinen Sitz im Flugzeug niederfallen ließ ��” oder eigentlich erst, als mein Fuß am nächsten Morgen den Frankfurter Flughafen betrat.

Doch bis dahin sollte ich noch reichlich in Atem, Bewegung und voller Spannung gehalten werden.

Zunächst stand die Vorbereitung der 12 Jugendlichen an, die nach langen und genauen Auswahlverfahren ausgesucht worden waren, um im August 2005 zum Weltjugendtag nach Köln zu reisen. Da man sie nicht ohne geistige und praktische Vorbereitung einfach nach Europa fahren lassen wollte ��” einige von ihnen waren noch nie weiter als von ihren Dörfern bis nach Kumbo gereist ��” wurden die Jugendlichen zu einem zweiwöchigen Vorbereitungsseminar eingeladen. Dieses Seminar sollte ich leiten ��” worüber ich allerdings erst wenige Tage zuvor informiert wurde. Da ich jedoch nach einem Jahr Kamerun diese Art von Kurzfristigkeit einigermaßen gewöhnt war (wobei es mir manchmal doch lieber gewesen wäre, einige Sachen etwas früher zu erfahren…) machte ich mich zusammen mit Schwester Kah daran, das Programm für die zwei Wochen zu entwickeln.

Neben dem täglichen Deutschunterricht am Vormittag (ca. 2-3 Stunden), der vom Jugendpfarrer vorgegeben war, gab es diverse Diskussions- und Reflektionsrunden sowie praktische Übungen und Rollenspiele zu verschiedensten Themen, wie z.B. Wie verhalte ich mich in einem fremden Land und bestimmten Situationen? Was für Ängste und Hoffnungen habe ich? Was ist der Weltjugendtag? Was erwarte ich von solch einer Reise? Wie kann ich wieder zurück in meinem Heimatland meine unterschiedlichen Erfahrungen für mich und andere positiv anwenden? Was verbinde ich mit Deutschland und Europa?

Einen wichtigen Teil der Vorbereitung bildeten auch Gespräche mit unterschiedlichen Personen aus dem Bistum Kumbo, die bereits in Deutschland gewesen waren, sei es zu einem kürzeren Besuch oder zu einem längerfristigen Aufenthalt mit Arbeitserfahrung.

Doch auch die Gemeinschaft und der kulturelle Austausch kamen nicht zu kurz, und so gab es zwischendurch Auflockerungsspiele, Sportwettbewerbe, Filmabende sowie Tanz-und Gesangsdarbietungen. Es war bemerkenswert: Ich konnte richtig spüren, wie aus den 12 Teilnehmern, die sich anfangs nicht alle gekannt hatten, langsam aber sicher eine Gruppe entstand, die an der Mitgestaltung der zwei Wochen mit Freude und guten Beiträgen mitwirkte und sich aktiv einbrachte.

Am Ende unserer gemeinsam gelebten zwei Wochen konnten wir alle die Gemeinschaft fühlen, die während diesem kurzen aber doch sehr intensiven Zeitraum als etwas sehr Besonderes entstanden war. Und ich hörte Ausrufe wie: „Ach, wenn wir bereits morgen im Flugzeug sitzen könnten und auf dem Weg nach Frankfurt wären!“

Da jedoch mit der Erfüllung dieses Wunsches bis zum Abflugtermin am 9. August gewartet werden musste, verabschiedeten wir uns vorläufig und die Gruppe machte sich, mit den Flugtickets in der Hand, auf den Weg in die Hauptstadt Yaoundé, um dort ihre Visa zu beantragen.

Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass wir so enttäuscht werden sollten… Aber dazu später.

Die Gruppe war also in Yaoundé, und ich machte mich währenddessen zu Hause daran, meine Sachen vorzubereiten, da ich drei Tage später zu einer Kinder-und Jugendfreizeit in ein 15 km entferntes Dorf fahren sollte. Diese Freizeit organisiert das Jugendteam einmal pro Jahr im Juli, und ich hatte mich, seit ich in Kumbo war, darauf gefreut, da man mir bereits so viel darüber erzählt hatte.

Doch wieder kam alles ganz anders. Statt beim Jugendcamp mitarbeiten zu dürfen, musste ich ��” wie bereits angedeutet ��” für einige Tage ins Krankenhaus Shisong, das etwa 5 km von Kumbo entfernt liegt und als eines der besten in Kamerun gilt. Eigentlich wollte ich nur einen Malariatest machen lassen, da ich einen Verdacht auf Malaria hatte; der kongolesische Arzt hingegen (die europäischen und amerikanischen Ärzte mussten zu diesem Zeitpunkt natürlich gerade alle in Sommerurlaub sein…) wollte mich gleich stationär aufnehmen. Kein Argumentieren und Bitten meinerseits half, und so wurde ich ��” überhaupt das erste Mal in meinem Leben ��” in ein Krankenhaus eingewiesen, und das in der letzten Woche meines einjährigen Aufenthaltes! Auch an meinen 20. Geburtstag werde ich mich wohl ein Leben lang erinnern, da er in die Zeit dieses Krankenhausaufenthaltes fiel.

Hier wurden mir dann zum ersten Mal die unglaublich hohe Stellung der Ärzte und die Krankenhausstrukturen im Allgemeinen bewusst. Bevor ich in das Zimmer kam, in dem ich die folgenden drei Tage verbringen sollte, wurde ich zunächst in eines, in dem bereits eine alte Frau lag, einquartiert. Als ich mich nach dem Befinden der Frau bei einer ihrer Familienangehörigen erkundigen wollte und fragte, was die Frau denn habe, wurde mir als Antwort gegeben: „Sie ist krank.“ Die Familie wusste also gar nicht, welche Krankheit die alte Frau hatte. Es kam ihr auch gar nicht in den Sinn nachzufragen, denn es ist nun einmal so, dass der Arzt nicht gefragt, sondern dass einfach alles akzeptiert wird, was er sagt.

Das hatte ich morgens bei meiner Visite auch schon bemerkt, da der Arzt nur sehr unwillig und ungenau auf meine notwendigen Nachfragen (z.B. warum er mich denn nun eigentlich da behalten wolle) einging.

Als dann nachmittags ein Krankenpfleger kam, um mir eine Infusion anzulegen, über die mich vorher keiner informiert hatte, und ich daher wissen wollte, gegen was diese mir helfen soll, wurde der Pfleger leicht ungehalten, ohne mir eine Antwort zu geben. So suchte ich meinen Arzt in dieser Angelegenheit noch einmal auf. Er meinte, dass ich schon mal zurück ins Zimmer gehen solle und er gleich nachkomme und sich der Sache annehme ��” er kam dann am nächsten Tag nachmittags! Ich war nur froh, dass es mir ��” von relativ starken Magenschmerzen abgesehen ��” einigermaßen gut ging. Aber man sieht, wie sehr Patienten ihren Ärzten ausgeliefert sind, vor allem dann, wenn sie auf diese wirklich angewiesen sind.

Eine Verpflegung gibt es in Kamerun im Krankenhaus nicht, so dass sich Familienangehörige oder Freunde um das Essen für den Kranken sorgen müssen. Zum Glück nahm sich Anneke (die Holländerin, mit der ich zusammen gewohnt habe) meiner an und schlief auch die Nacht über bei mir, da dies in Shisong so üblich i

st. Tagsüber hatte ich viel Besuch, so dass immer Betrieb in meinem Zimmer war. Nachdem der Arzt schließlich der Meinung war, dass ich mein „Typhus-Fieber“, das diagnostiziert worden war, überstanden hatte, durfte ich wieder nach Hause zurück. Es wurde auch höchste Zeit, da ich in knapp vier Tagen nach Douala abreisen sollte und in fünf Tagen mein Flug nach Deutschland ging.

Die letzten Tage verbrachte ich damit, mich von all den vielen Menschen, die ich während dieses Jahr kennen- und schätzen gelernt hatte, zu verabschieden und die große Menge an Wünschen und Grüßen für meine Familie und mich entgegenzunehmen: Adressen werden ausgetauscht und manchmal lässt sich auch eine Träne nicht verhindern. Zwischendurch versuche ich noch, meine Koffer zu packen, was mir viele graue Haare wachsen lässt, da ich nur 20 kg mitnehmen darf ��” ich mit meinem Gepäck aber deutlich höher liege.

Im Jugendzentrum werde ich groß verabschiedet. Es wird ein „Doppelfest“: nicht nur eine Abschieds-, sondern auch eine Geburtstagsfeier. Ich fühle mich sehr geehrt und bin gerührt, da es in Kamerun normalerweise nicht üblich ist, Geburtstage groß zu feiern. Nach einer kleinen Andacht und einigen Reden, werden mir Geschenke überreicht. Dann wird das große Buffet eröffnet, bei dessen Anblick einem bereits das Wasser im Munde zusammenläuft, und nachdem wir uns gestärkt haben, tanzen wir, bis uns die Füße weh tun.

Am nächsten und meinem letzten Tag in Kumbo werde ich auch noch im Bischofshaus groß verabschiedet. Neben allen Bewohnern des Bischofshügels sind das gesamte PCC-sowie das Jugendteam eingeladen. Auch hier wird mir noch einmal zum Geburtstag gratuliert und, was ich ganz toll finde, Erzbischof Esua, der eigens aus Bamenda gekommen war, singt „Happy Birthday“, anschließend noch auf Italienisch und alle stimmen begeistert und klatschend mit ein. Und auch ein deutsches Abschiedslied wird mir von Makelia und Ephriam gesungen, zwei guten Freunden, die selber ein Jahr in Deutschland waren.

Doch auch dieser Abend geht langsam zu Ende, und nachdem noch viele Abschiedsphotos gemacht worden sind, wird allen ��” und mir ganz besonders ��” bewusst, dass es nun wirklich heißt „Lebewohl“ zu sagen.

Nach dem Reisesegen des Bischofs geht es am nächsten Morgen los nach Douala. Der Jugendpfarrer Daniel und die Ordensschwester Kah begleiten mich. Als wir durch Kumbo fahren, fällt mir noch einmal all das auf, was mir während dieses einen Jahres so vertraut geworden ist: der bunte Markt; die gelben überfüllten Taxis; die große Kirche; die am Straßenrand sitzenden Frauen, die Erdnüsse, Obst und verschiedene andere Leckereien verkaufen und immer für ein kleines Schwätzchen zu begeistern sind; der Blick auf die Berge; die Hühner, die einem vor den Füßen laut gackernd die Straße überqueren; die kleinen Kinder, die einen mit großen Augen anschauen und mit einem verschmitzten Lächeln „kimbang“ oder „white man“ hinterher rufen; und die vielen lebhaften Straßen mit all den Menschen und ihren Sorgen, Ängsten, Freuden, Festen, Nöten und Hoffnungen.

Und dann sitze ich schließlich im Flugzeug. Von Daniel und Kah habe ich mich verabschiedet. Sie haben mich übers Einchecken bis hin zur Passkontrolle begleitet. Der Abschied fiel nicht leicht, aber wir wussten, dass wir uns ja bereits in einer Woche wieder sehen würden ��” diesmal in Deutschland, zum Weltjugendtag.

In Deutschland angekommen, erreichte mich die unglaubliche Nachricht: Die deutsche Botschaft in Yaoundé weigere sich, die nötigen Einreisevisa zu erteilen. Begründung: Die Jugendlichen würden zu wenig verdienen und seien noch nie gereist.

Ich kann es kaum glauben. Mein erster Gedanke galt den Jugendlichen. Kaum jemand anderer als ich, die ich tage- und wochenlang mit den zwölf zusammen-und auf das große Erlebnis hingearbeitet habe, konnte sich besser die große Enttäuschung der Gruppe vorstellen. Und von der Vorbereitung einmal abgesehen ��” wie viele Opfer hatte jede und jeder aus der Gruppe erbracht, in Hinblick auf Finanzierung, Eigeninitiative, Fahrtkosten vor Ort, aber auch Umgang mit Neid und Eifersucht sowie Druck von Bekannten und Familie.

Der Reisepass, den jeder für die Reise beantragen musste, kostete allein schon 60.000 FCFA (etwa 100 Euro). Wie soll ein junger Lehrer, der im Durchschnitt monatlich nicht mehr als 30 Euro verdient und darüber hinaus seit sieben Monaten sein Gehalt nicht mehr bekommen hat, dieses finanzieren ? ��” ganz zu schweigen von einem Schüler, der ohnehin kein Einkommen hat.

Aber die ganze Gruppe wusste, was ihnen für eine einmalige Chance mit der Reise gegeben wurde, und so setzte jeder alles daran, um das von ihm Verlangte möglich zu machen. Und jetzt so eine große Enttäuschung und ja, eigentlich schon Unverschämtheit!

Auch die Einmischung beider Bischöfe und anderer wichtiger Persönlichkeiten half nicht weiter. Die deutsche Botschaft in Yaoundé hatte es sich in den Kopf gesetzt, die Jugendlichen nicht einreisen zu lassen, und daran konnte leider niemand mehr etwas ändern. Einzig Daniel und Kah (als Pfarrer und Ordensschwester) bekamen ihre Visa, sollten jedoch nach ihrer Rückkehr wieder persönlich in Yaoundé bei der Botschaft vorstellig werden und dort Bericht erstatten, dass sie wieder im Lande seien. Dies war in ihren Pässen durch ein entsprechendes Schreiben festgehalten.

So machten wir uns schließlich dann leider nur zu viert (die beiden, meine Schwester Janinka und ich) auf den Weg nach Düsseldorf, wo wir während des Weltjugendtags in einer Pfarrgemeinde in Familien untergebracht waren. Gemeinsam nahmen wir an zahlreichen Veranstaltungen teil.

Überall auf den Straßen, in U-Bahnen, Bussen, Straßenbahnen und Zügen, auf Plätzen und in Parkanlagen trafen wir auf so viele junge Leute aus aller Welt. Man hörte Chinesisch, Italienisch, Spanisch, Polnisch, Französisch, Deutsch, Russisch, Englisch, Vietnamesisch, Türkisch und zahllose Sprachen mehr. Es war ein kunterbuntes Sprachengewirr, und doch verstanden sich alle prächtig. Man ging aufeinander zu und unterhielt sich mit Händen und Füßen. Photos wurden gemacht und kleine Erinnerungen ausgetauscht Dann ging es weiter und kaum eine Minute später befand man sich im nächsten Land. „Wo kommt ihr her?“ ��” „Aus Brasilien!“ ��” „Das ist ja toll!“…

Auf dem Marienfeld am Samstag und Sonntag (20. und 21. August) wirkte dies dann alles noch viel stärker. Hunderttausende von Menschen auf einem riesigen Platz, ein Land neben dem anderen ��” einfach unglaublich. Auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Obwohl es einige Male danach aussah, dass es jede Minute anfangen könnte zu regnen, tropfte es nicht ein einziges Mal. Es fing erst an leicht zu regnen, als wir am Sonntagnachmittag sicher in den Bus stiegen. So verbrachten wir die Nacht vo

n Samstag auf Sonntag draußen auf dem Marienfeld in unseren Schlafsäcken, wobei es zwar nicht regnete aber doch sehr kalt war (was Daniel und Kah immer wieder betonten). Daniel flüchtete irgendwann in der Nacht dann sogar in das warme Malteser-Zelt, was er uns dreien am nächsten Morgen mit einem Grinsen erzählte.

Und dann die Vigilfeier am Samstagabend und der große Gottesdienst am Sonntagvormittag mit dem Papst ��” eine solch feierliche Stimmung, wie sie über dem Marienfeld lag, habe ich kaum vorher erlebt. Die Menge jubelte und schwenkte ihre Fahnen. Man konnte richtig spüren, wie die Welt, verkörpert durch all die verschiedenen Nationen, wenigstens in diesen Tagen ein großes Fest des Friedens und der Versöhnung feierte.

Nach dem Gottesdienst ging es dann, mit Rucksack, Schlafsack und Isomatte bepackt, wieder zurück in Richtung Reisebus. Zuerst einmal mussten wir 10 km bis zur Autobahn laufen, auf der die rund 8.000 Busse hintereinander auf ihre Passagiere warteten. Obwohl die Busse verschiedenen Abschnitten zugeordnet waren, mussten wir dann noch weitere 5 km auf der Autobahn zurücklegen, bis wir schließlich unseren Bus fanden und uns müde, aber sehr zufrieden auf die Sitze fallen lassen durften.

Daniel und Kah blieben noch eine weitere Woche zu einem Besuchs -und Begegnungsprogramm in Frankfurt und flogen schließlich Ende August voller Eindrücke und neuer Erfahrungen nach Kamerun zurück.

Und so ging auch für mich mein Jahr im Jugendteam Kumbo in Kamerun zu Ende. Bis jetzt kann ich kaum glauben, wie schnell es vorübergegangen ist. Die Tage und Monate flogen ��” trotz natürlich auch manchmal schwierigerer Zeiten ��” nur so dahin, und ehe ich mich versah, war es wieder an der Zeit, nach Hause zurückzukehren. Obwohl es nicht einfach war, sich von den Menschen, die man lieb gewonnen hatte und die einem in allen möglichen Zeiten zur Seite gestanden hatten, zu verabschieden, freute ich mich doch sehr, meine ganze Familie und Freunde wieder zu sehen und in die Arme zu schließen.

Schaue ich nun rückblickend auf meinen Aufenthalt und mein Leben in Kamerun zurück, so war es ein großartiges Jahr voller wertvoller Erfahrungen und Eindrücke. Ich musste verschiedene Situationen meistern und wurde mit neuen und ungewöhnlichen Herausforderungen konfrontiert. Dies hat mich in vielerlei Hinsicht gestärkt und bereichert. Ich bin dankbar und glücklich, dass mir die Gelegenheit gegeben wurde, eine vollkommen andere Kultur kennen zu lernen, neue Menschen mit einer ganz anderen Lebensweise und einer unglaublichen schönen Freude am Leben und den „einfachen Dingen“. Ich habe sehr viel gelernt in dem Jahr und würde dieses niemals missen wollen. Ich möchte mich deshalb bei euch allen und ganz besonders bei meiner Familie für großartige Unterstützung, Geduld, Ausdauer und Verständnis bedanken.

Euch allen wünsche ich alles Gute und hoffe, dass ich euch das wunderschöne interessante und vielseitige Land Kamerun mit meinen Berichten ein Stück weit näher bringen konnte.

Krysia Peterek Frankfurt, 18. September 2005

 


 

 

World Youth Day – 2005

Das sind die ausgesuchten Teilnehmer für den Weltjugendtag 2005 in Köln. Sowohl das Bistum Kumbo wie das Bistum Limburg hatten sich im Vorfeld überzeugt das die Jugendliche und junge Erwachsene aus den Partnergemeinden ein festen Platz in Ihrer Gemeinde haben. Sie wurden sehr sorgfältig ausgewählt. Die monatelange Gespräche mit den Bistümern und Gemeinden wurden allerdings mit einer VISA-Verweigerung seitens der deutschen Botschaft in Yaounde zu nichte gemacht. Unsere Enttäuschung war sehr, sehr gross, politisch wie auch menschlich.

siehe weiter Berichte aus der Presse, wie auch unsere Bittbriefe und auch Berschwerden an die politisch Verantwortlichen im seitliche Menü

 

Bericht Juni Marie Christine Petz – 2005

Pardon, pardon, pardon ! – Marie Christine Petz

Pardon, pardon, pardon !

Ganz Herzliche Grüsse aus Cameroun!

Ich weiß der Brief ist schon längst überfällig ? aber in letzter Zeitist einfach viel zu viel dazwischen gekommen.

Unter anderem haben wir momentan fast jeden Tag Stromausfall, auch heute Morgen war das wieder der Fall. Wenn ein Gewitter aufzieht was momentan sehr häufig ist, dann kann man sich fast sicher sein das der Strom auch nicht mehr von langer Dauer ist.

Momentan bin ich in Yaoundé, höre SWR3 und profitiere von dem kostenlosen Internetzugang, den es im Maison Pallotti gibt.

Das Schuljahr neigt sich langsam dem Ende zu. Die Maternelle (Vorschule) hat schon vor zwei Wochen ihrer Tore geschlossen, sodass sehr ruhig geworden ist.

Morgen werde ich mit Freunden zur ersten Reise aufbrechen. Wir werden den Mount Cameroun (über 4000m hoch) besteigen, wobei wir 3000 Höhenmeter zu Fuß zurück legen. Im Anschluss erholen wir uns dann noch ein paar Tage an den Traumstränden Kameruns.
Klingt doch wie ein äußerst guter Plan, oder?

Aber jetzt zurück zu dem was war!

Ich hoffe ich vergesse nicht zu viel, naja ich fange halt man an.

1.)Arbeit
Nach denn Osterferien hatte ich sehr viel in der Maternelle zu tun. In denn ersten Wochen war ich hauptsächlich damit beschäftigt mir ein Bild von meinen Kindern und der gesamt Situation zu machen. Es ist erschreckend wie sehr die behinderten Kinder (körperlich wie geistig)hier vernachlässig- ja übersehen werden. Durch dieses wegsehen, hervorgerufen durch Unwissenheit, weiß man im ersten Moment gar nicht wo man als erstes anfangen soll, da es an allem mangelt.
Die Schwestern wissen um die Notwendigkeit diese Situation zu ändern, doch leider ist es nicht so leicht diesem Problem entgegen zu wirken.
Ist eine Krankheit nicht unmittelbar sichtbar wird sie von der Bevölkerung vertränkt. Ein Junge in meiner Gruppe ist körperlich und sprachlich ganz unauffällig, jedoch so Wahrnehmungsgestört und hyperaktiv das er gar nichts auf die Reihe bekommt. Ich gehe momentan fest davon aus, das seine Eltern in das nächste Jahr in die Schule stecken werden, was eine Katastrophe wird.
Was die anderen Kinder betrifft so finde ich fast ausschließlich Krankheitsbilder vor, die man so in Deutschland nicht finden würde, da man es erste gar nicht soweit kommen lassen würde. Benjamin z.B. ist durch mangelnde Ernährung nachträglich stark geistig zurück geblieben. Ein anderer Junge (Paul) hat durch Polio einen deformierten Fuß, was zu Folge hatte das das ganze Bein im Verlauf nicht mehr gleichmäßig mit gewachsen ist. Ein anders Mädchen hat eine so starke Hüftfehlstellung, das es nur eine Frage der Zeit bis sie große Probleme bekommt.
Aber jetzt mache ich mal Schluss damit nur egatives zu erzählen.
Die Kinder sind sehr liebenswert und ich freue mich schon sehr nach denn Ferien weiter mit ihnen arbeiten zu können. Mir springen schon viele Ideen im Kopf herum, die ich jetzt in denn Ferien versuche etwas zu sortieren.

2.)Deutschnachhilfe:
Neben meinen Aufgaben in der Maternelle habe ich in den letzten Wochen Nachhilfe für die Jugendlichen des Gemeinde gegeben ? sie schreiben gerade in diesem Moment Abitur???????., sorry musste gerade mal die Daumen drücken.

3.) Akklimatisierung :
Ich habe feststellen müssen das es nicht sehr gesund ist in der Sonne Sport zu machen. Nach einem kurzen Wettrennen war ich so erschlagen das ich den Rest des Tages mit einem Sonnenstich im Bett gelegen habe ?.ups.
Ein paar Tage später hatte mich dann eine starke Erkältung erwischt, mit der ich mich fast zwei Wochen rum geplagt habe. Die Krönung des Ganzen war, direkt im Anschluss, meine erste Malaria ? ein Bruder sagte gerade eben noch mal, dass das meine Kameruntaufe war ?
Mittlerweile bin ich aber wieder Top fit!

4.)Weiter Erfahrungen und Erlebnisse
Da ich weiterhin der Fahrer der Schwestern bin komme ich viel herum und erlebe dadurch auch sehr viel. Vor einigen Wochen war ich mit einer Schwester auf einer Beerdigung. Ich glaube ich habe noch nie solche Emotionen erlebt.
Bei der Toten handelte es sich um ein 20jähriges Mädchen, das an ihrem Geburtstag einen tödlichen Motorradunfall hatte. Der Trauergottesdienst fand in ihrer alten Schule statt und es waren Schätzungsweise 2000 Leute da. Die Menschen lassen hier ihrer Trauer freien lauf. Einige Leute, besonders beim letzten betrachten der Toten, sind regelrecht vor Kummer und Tränen zusammengebrochen. Nach der Trauerfeier wurde der Leichnam dann in ihr Heimatdorf gebracht. Wenn ich bisher gedacht hatte das Höchstmass an Emotionalität erlebt gehabt zu haben, so wurde ich schnell eines besseres belehrt. Die Familie die größtenteils nicht bei der Trauerfeier dabei gewesen war, tanzte und schrie sich regelrecht in Ekstase. Es war so schrecklich das selbst ich die die Tote gar nicht kannte weinen musste.

Ach die Zeit läuft mir schon wieder davon Ich komme gerade vom Essen und werde schon bald wieder von einem Bruder abgeholt um die letzten Besorgungen für meine Reise zu erledigen.

Ach ja vielleicht noch eine Sache, die besonders für die Leute in Unterliederbach interessant sein dürfte. Ich hatte vor ein paar Wochen Besuch von Christina, einer anderen Frankfurterin die ebenfalls für ein Jahr hier in Kamerun. Sie war in der Gegend und besuchte mich für ein Wochenende. Es war sehr schön sich mal ganz einfach auf Deutsch mit jemanden austauschen zu können. Ich zeigte ihr Sangmelima so wie ich es bisher kenne.
Einen anderen Tag zogen wir mit einer Schwester los die uns unter anderem das Waisenhaus von Sangmelima zeigte. Es war auf der einen Seite schön doch auf der anderen Seite auch sehr bedrückend. In dem Waisenhaus leben um die 50Kinder die von zwei Schwester und einer Köchin betreut werden. Da bleibt nicht viel Zeit für den Einzelnen!
Ich war in zwischen noch ein zweites mal da und schon wieder ist ein neues Baby da. Die Kinder sind zwischen einem Monat und 17/18 Jahren.
Oft bleibt nicht die Zeit die Babys mehr als zwei, drei mal am Tag zu wickeln.

Hier in der Gemeinde habe ich mich schon mit einigen Jugendlichen angefreundet. Wenn ich das so schreibe, so muss man sagen das es hier eine andere Größe hat, da man hier oft zunächst nur deshalb angesprochen wird weil man weiß ist. Gehe ich z.B. nachmittags in die Stadt rufen mir viele “blance” (Weiße)hinterher was nicht in jedem Fall freundlich gemeint ist.
Ich versuche es mir nicht so arg zu Herzen zu nehmen, doch es ist nicht immerleicht.

So jetzt muss ich wirklich Schluss machen ich werde schon gerufen.

Auf bald lieben Gruss

Eure
Marie

Bericht Juni – Peterek 2004/05

Der vierte Bericht aus Kumbo in Kamerun


 

Wieder einmal blicke ich auf eine spannende und erfahrungsreiche Zeit zurück. Das Leben hier erscheint mir so viel intensiver, jeder einzelne Tag birgt neue Anforderungen und wird in seinem vollen Maße gelebt und genutzt.

Nach vier Monaten Trockenzeit hat seit Ende März nun wieder die Regenzeit angefangen ��” und somit auch wieder die Zeit für Pullis und lange Hosen! Hat man einmal die Regenzeit direkt nach der Trockenzeit miterlebt, fällt einem auch sogleich der Unterschied auf, sobald der Regen wieder einsetzt: Es scheint, als ob alles wieder aufatmen würde. Die Menschen werden seltener krank, und die Landschaft verwandelt sich in ein Farbenspiel von unterschiedlichem Grün. Noch nie ist mir das Wachsen und Gedeihen von Pflanzen so sehr aufgefallen wie hier in Kumbo. Man kann regelrecht beobachten, wie das Getreide und Gemüse wächst und von Tag zu Tag grüner und stärker wird.

Das Einkaufen am Markt hingegen wird zu einem etwas schwierigeren Unternehmen, besonders während und nach einem Regenschauer. Der Boden ist aufgeweicht und matschig, und nachdem man sich durch Menschen, Tiere, Marktstände und Matsch aufspritzende Schubkarren hindurch geschlängelt hat, ist man nicht selten bis zu den Knien mit einer schönen roten Schicht bedeckt.

Auch das Reisen wird schwieriger, da die unbefestigten Straßen oft ebenfalls sehr matschig sind und die Fahrt dann nicht selten ��” besonders zu entlegenen und schwer erreichbaren Dörfern ��” zu einer Rutschpartie wird. Und das wird durch die oftmals überfüllten Autos nicht vereinfacht!

Im März hatte ich die Möglichkeit, neue Aspekte und Arbeitsbereiche im Bistum Kumbo kennenzulernen. Ich durfte nämlich für einen Monat im „Printing & Communication Centre” (PCC) mitarbeiten, was sich als sehr interessant und lohnenswert erwies. Man kann sagen, dass das PCC hauptsächlich in zwei große Arbeitsbereiche gegliedert ist. Zum einen leitet das PCC ein Internetcafé, das jedoch leider von nicht allzu vielen Menschen besucht wird. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle. So wurde mir z.B. erklärt, dass die Computer alt seien und somit zunehmend Probleme haben, was vor allem durch den häufigen Stromausfall verursacht wird. Der zweite große Aufgabenbereich des PCC ist die Druckerei. Viele verschiedene Aufträge, wie z.B. das Entwerfen und Drucken von diversen Einladungskarten und lokalen Zeitungen bis hin zum Drucken von Schulprüfungen, werden hier bearbeitet. Während meines Aufenthaltes waren wir vor allem damit beschäftigt, die Examen für die katholischen Grundschulen zu drucken oder auch kleine Begleithefte für die anstehende Priesterweihe. Beides waren große Aufträge, die leider sehr zu Lasten der einzigen Druckmaschine des PCC gingen und die Probleme, die diese Maschine ohnehin bereits hatte, nur noch verstärkten.

Zu Beginn meiner Arbeit im PCC wurde ich von allen Mitarbeitern sehr herzlich empfangen und geduldig in ihre jeweiligen Aufgabenbereiche eingeführt. Mir wurde erklärt, wie die verschiedenen Geräte in der Druckerei funktionieren, so dass ich im Laufe der Zeit selbst fähig war, diese zu bedienen. Auch durfte ich viel mit drei erwachsenen Schülerinnen einer Computerschule zusammenarbeiten. Diese machten zu meiner Zeit ein einmonatiges Praktikum im PCC. Ich führte sie in die Grundkenntnisse des Internets ein und zeigte ihnen, wie einige der Maschinen funktionieren.

Besonders beeindruckt hat mich auch das Interesse derjenigen Mitarbeiter des PCC, die bisher noch nicht die Gelegenheit gehabt hatten, Deutsch zu lernen. Sie waren sehr interessiert zu erfahren, wie das Leben und die Arbeit in Deutschland aussehen. Auch an der deutschen Sprache waren sie interessiert und konnten gegen Ende meines Aufenthaltes bereits auf Deutsch zählen und einige Wörter und Sätze bilden. Wir lernten uns alle viel besser kennen, und durch die gemeinsame Arbeit entwickelte sich ein sehr freundschaftliches Verhältnis zueinander. Ich blicke also auf meinen Monat im PCC als eine sehr spannende und vielseitige Zeit zurück und bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, dort mitzuarbeiten, auch wenn die Zeitspanne von einem Monat relativ kurz und viel zu schnell vorbeigegangen ist.

In den vergangenen Monaten gab es auch wieder etliche Feste, die sich ereigneten. Der „Internationale Frauentag” am 8. März wurde in Kamerun sehr groß gefeiert. Anlässlich dieses Festtags wird ein besonderer Stoff produziert, der jedes Jahr unterschiedlich ist und aus dem sich die Frauen extra für diesen Tag ihre Kleidung nähen lassen. Alle Frauen treffen sich dann auf einem großen Platz und, ähnlich wie am Tag der Jugend, wird in einzelnen Gruppen feierlich marschiert. Dabei wird viel getanzt und gesungen, und in ganz Kamerun gehört dieser Tag einfach nur den Frauen.

Ein anderes Fest war die Weltjugendtagsfeier im Bistum Kumbo Mitte März. Rund 2.000 (!) Kinder und Jugendliche trafen sich in Binju-Nkambe, einer etwa 2,5 Stunden von Kumbo entfernten Gemeinde. Das Programm für die zwei Tage war kunterbunt: Neben dem Besuch beim Fon (dem traditionellen Oberhaupt eines Volksstammes), verschiedenen Tanz-nd Gesangsdarbietungen, Gebetsrunden und Andachten wurde auch die Papstrede zum Weltjugendtag in Köln 2005 verlesen. Ebenso gab es einen Vortrag der Vereinigung „Justice & Peace“ (Gerechtigkeit & Frieden) des Bistums Kumbo zum Thema Entschuldung.
Nachdem zunächst die Situation, Kamerun und die ganze Welt betreffend, geschildert worden war, wurde an jede/n volljährigen Teilnehmer/in appelliert, durch seine/ihre Unterschrift einen kleinen Beitrag zu leisten. Gegen Ende durfte „Justice & Peace“ eine Menge neuer Unterschriften verzeichnen. Den Höhepunkt dieser diözesanen Weltjugendtagsfeier bildete die Palmsonntagsmesse mit dem „Apostolic Administrator”, unserem früheren Bischof Esua, der zu dieser Gelegenheit eigens aus Bamenda angereist war und, wie er meinte, wohl nun leider das letzte Mal die Ehre hatte, mit der Jugend des Bistums Kumbo zusammen den Weltjugendtag zu feiern.

Eine Woche nach der Weltjugendtagsfeier stand bereits Ostern vor der Tür. Abgesehen von Karfreitag und natürlich Ostersonntag, an denen wir arbeitsfrei hatten, mussten wir die anderen Tage über ganz normal arbeiten. Der Gottesdienst in der Osternacht war jedoch sehr schön. Vor dem Dom wurde das Osterfeuer entzündet, das die bereits dunkle Nacht (obwohl es erst 19.00 Uhr war) erhellte und anschließend auch die vielen Kerzen in der zu Beginn noch dunklen Kirche zum Leuchten brachte. Als die Ostermesse dann ungefähr drei Stunden später zu Ende war und wir die Kirche verließen, hatte alle das Gefühl, als ob eine besondere Osterstimmung über Kumbo läge.

Während der Osterzeit habe ich mit meinen Deutschschülern zusammen Eier ausgeblasen. Diese haben wir bemalt und im Jugendzentrum aufgehängt. Dadurch kam ein bisschen Osterstimmung auf, und alle fanden die Osterdekoration so gelungen, dass die bunten Eier jetzt immer noch an ihren jeweiligen Stellen hängen ��” und wohl auch noch für eine Weile dort hängen bleiben werden!


So wie ich in der Vorweihnachtszeit nicht erwartet hätte, dass ich Weihnachten mit Weihnachtsbäumen
feiern würde, so rechnete ich auch dieses Mal nicht sonderlich damit, ein Osterfest mit gefärbten Eiern zu verbringen. Und wieder kam alles anders: Ephraim und Makelia, zwei sehr gute Freunde, hatten noch eine letzte Packung mit Eierfarben gefunden, d

ie sie von ihrem Auslandsjahr in Deutschland mitgebracht hatten. Nachdem wir auf das Verfallsdatum geblickt hatten und es noch Gültigkeit zeigte, machten wir uns mit großem Eifer daran, unsere frischen Eier zu färben. Damit hatten wir zu unserem gemütlichen Osterfrühstück neben Brot und Kuchen auch noch gelbe, rote, blaue und sogar grüne Eier ��” nur der Osterhase, der die Eier verstecken sollte, hat gefehlt!

Der Tod von Papst Johannes Paul II. eine Woche später hat die Menschen hier sehr tief berührt. Überall wurde über ihn und sein Handeln gesprochen, die Zeitungen waren voll vom verstorbenen Papst und seinem Leben. Es wurde viel für ihn gebetet und verschiedene Gottesdienste wurden gehalten. An dem Tag seiner Beerdigung haben wir dann alle frei bekommen, damit wir den Gottesdienst im Fernseher mitverfolgen konnten. Als es gegen Ende zuging, musste dann ��” wie konnte es auch anders sein ��” der Strom ausfallen. Nachdem wir einige Minuten gewartet hatten ��” ich schaute mit einigen Schwestern und Pfarrern im Bishop’s House ��” wurde kurzerhand der Generator angeschaltet, und wir konnten die letzten 20 Minuten der Übertragung wieder miterleben.

Anderthalb Wochen später dann die Neuigkeit, dass ein neuer Papst gewählt worden sei ��” und noch dazu einer aus Deutschland. Die Meinungen über Papst Benedikt XVI. sind gespalten, doch mir wurde gratuliert, als ob ich persönlich Papst geworden wäre.

Ende April bin ich für ein Wochenende nach Sangmelima gefahren, um Marie-Christine, eine andere Freiwillige aus Frankfurt, zu besuchen. Ich habe die Zeit dort sehr genossen, denn es tat gut, sich einmal auf Deutsch über unsere Erfahrungen gegenseitig austauschen zu können. Sangmelima befindet sich im Süden von Kamerun ��” also eine ganz schöne Strecke von Kumbo, das im Nordwesten liegt, entfernt. Einen Tag benötigte ich, um nach Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns, zu gelangen. Von dort ging es dann am nächsten Tag weiter nach Sangmelima. An der Busstation in Yaoundé erlebte ich mein blaues Wunder. Als ich mich erkundigte, wann denn der Bus nach Sangmelima abfahren solle, wurde mir

8.30 Uhr als Abfahrtszeit angegeben. Die Busse in der Nordwest-Provinz gewöhnt, die sich nicht sonderlich an die Zeiten halten, sondern erst dann abfahren, wenn sie voll bzw. überfüllt sind, hatte ich mich also darauf eingestellt, dass wir nicht vor 10.30 Uhr abfahren werden. Doch hier erlebte ich das Wunder. Punkt 8.30 Uhr ��” auf die Minute genau ��” fuhr der Bus ab und das Beste: Der Bus war nur halb voll! Ich war einfach sprachlos. Und als ich zwei Stunden später in Sangmelima ankam, konnte ich mich vor Staunen kaum halten: Die Straßen hier in der Region können es gut mit deutschen Schnellstraßen aufnehmen ��” ich habe noch nie derart gute Straßen in Kamerun erlebt. Doch nahm man in Betracht, wo man sich befand, war dann doch alles kein Wunder, denn Sangmelima ist der Geburtsort des Präsidenten Paul Biya und in Yaoundé hat er seinen Regierungssitz ��” wie sollte es dann auch anders sein!
In Sangmelima wurde mir das erste Mal so richtig bewusst, wieviel Glück ��” von der Infrastruktur einmal abgesehen ��” ich mit meinem Aufenthalt in Kumbo und somit in der englischsprachigen Provinz habe. Was meine ich damit? In Kumbo kann man z.B. ganz normal auf der Straße gehen und, wie es hier ganz natürlich ist, grüßt man eigentlich so jeden, den man trifft ��” gleichgültig, ob man die Person kennt oder nicht. Dabei hat man jedoch nie die Befürchtung, dass man gleich fünf unerwünschte Begleiter neben sich hat, die man kaum� wieder los wird. In Sangmelima und dem französischsprachigen Gebiet kam mir die Mentalität der Menschen jedoch sehr viel anders vor: Als „Weißer” wird man erst einmal komisch betrachtet, und man überlegt sich zweimal, ob man eine unbekannte Person grüßen soll oder nicht. Das ist ganz seltsam ��” und hätte ich diese Erfahrung nicht persönlich gemacht, hätte ich sie nur schwer für möglich gehalten.

Ein anderer Ausflug führte mich nach Kribi, das auch im Süden auf ungefähr gleicher Höhe wie Sangmelima liegt, jedoch weiter westlich und direkt an der Küste. Kribi ist wie Limbe ein kleiner Badeort. Es wurde von den Deutschen während der Kolonialzeit gegründet, an die noch einige Gebäude erinnern. Das Städtchen ist für seine schönen Strände bekannt, die angeblich zu den schönsten in Kamerun gehören. Im Gegensatz zu Limbe und seinem schwarzen Sand findet man in Kribi feinen gelben Sand mit Kokospalmen direkt am Strand, so dass man glatt aufpassen muss, dass einem die Kokosnüsse nicht auf den Kopf fallen. Dahinter erstreckt sich dann ohne Übergang der dichte, tropische Regenwald, der sich in alle Richtungen ausweitet. Und wieder einmal konnten wir die unglaublich hohe Wassertemperaturgenießen.

Ein Tagesausflug brachte mich nach Kishong, einem nicht weit von Kumbo entfernten Dorf. Die evangelische Jugend hatte mich eingeladen, sie zu ihrer Jugendfarm zu begleiten. Den ganzen Tag haben wir den Boden bestellt und anschließend dann auch gleich Bohnen angepflanzt. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das so viel Spaß bereiten könnte. Zwar war es nicht immer einfach, aber wie die Afrikaner so sind: Jeder hat mitgeholfen, gleichzeitig wurde viel gesungen und gelacht, und somit war die Arbeit gleich viel einfacher. Mittags haben wir uns zwei Hühner mit Reis auf offenem Feuer (der traditionellen afrikanischen Kochstelle) zubereitet und konnten dann gut gestärkt unsere Arbeit fortsetzen. Am nächsten Tag spürte ich dann zwar doch etwas meinen Rücken und meine Hände, dennoch war es ein gutes Gefühl, da man wenigstens wusste, dass man etwas geschafft hatte.

Soweit die Ereignisse der letzten Monate. Blicke ich auf die noch kommende Zeit, kann ich kaum glauben, dass mein Aufenthalt nun so langsam, aber sicher zu Ende geht und mir nur noch knapp zwei Monate in Kumbo bleiben. Dieser ist nun wohl auch der letzte Bericht, den ich Euch aus Kamerun schicke; der nächste und letzte wird dann nach meiner Rückkehr erfolgen und auch die Erlebnisse und Erfahrungen des Weltjugendtags und der Kumbo-Delegation im August 2005 in Köln beinhalten.

Gleichzeitig möchte ich Euch an dieser Stelle schon einmal im voraus zu einem bunten Kamerun-Abend im September in Frankfurt einladen.

Bis dahin wünsche ich Euch alles Gute und einen schönen Sommerbeginn!

Krysia Peterek


 

Catholic Diocese Kumbo ��” Youth Team
P.O.Box 115
KUMBO
N.W.Province, CAMEROON

e-mail: Peterek2@yahoo.de
Handy: 01015-00237-7352191

Bericht März – Peterek 2004/05

Weihnachten unter Sonne und zwei Weihnachtsbäumen
Der dritte Bericht aus Kamerun


Ich blicke auf das Datum und mir wird plötzlich bewusst: Es ist Halbzeit ��” einfach unvorstellbar. 6 Monate voller neuer Erfahrungen, voller Erlebnisse, Freude, Schwierigkeiten und Ungewohnheiten, voller unterschiedlicher Ereignisse liegen hinter mir. 6 Monate, die noch nie so schnell vorübergegangen sind. 6 Monate, in denen ich mich nicht auch nur an einem Tag gelangweilt hätte. 6 Monate, die ich trotz sowohl positiver als auch etwas weniger positiver Erfahrungen in meinem Leben nicht hätte missen wollen. 6 Monate in Kamerun.

 

Mit Freunden vor meinem haus

 

Wieder hat sich viel ereignet seit meinem letzten Bericht…

Am Dienstag, den 7. Dezember 2004, ging eine Welle der Unfassbarkeit ��” ja, man kann eigentlich schon sagen des „Schocks” ��” durch das Bistum Kumbo. Bischof Esua verkündigte seine Versetzung als „Co-Adjutor” in das Erzbistum Bamenda. Sobald der bis jetzt noch amtierende Erzbischof von Bamenda im Januar 2006 in Ruhestand gehen wird, tritt Bischof Esua automatisch seinen Posten als Erzbischof von Bamenda an. Doch ein Bistum Kumbo, das vor 22 Jahren von Bischof Esua gegründet worden war, nun ohne Bischof Esua? Für die meisten hier kaum vorstellbar …wie z.B. die 86 Anrufe in Abwesenheit während der Siesta des Bischofs zeigten… und doch nicht änderbar. Auch für Bischof Esua ist es ��” wie er sagt ��” nicht einfach, Kumbo zu verlassen. Seit dem 11. Januar 2005 hat er nun seinen regelmäßigen Sitz im Erzbistum Bamenda. Er bleibt jedoch als „Apostolic Administrator” für das Bistum Kumbo zuständig bis ein neuer Bischof ernannt sein wird. Das konnte aber dennoch die gedrückte Stimmung der folgenden Wochen im Bistum Kumbo nicht sehr mildern.

 

Die Adventszeit brach an und Weihnachten rückte näher. Mit meinem Deutschkurs veranstaltete ich eine kleine Adventsfeier. Wir lernen Weihnachtslieder und feiern ein bisschen. Dazu gibt es Weihnachtsplätzchen, die ich selbst gebacken habe, und verschiedene saftige Früchte, die meine Schüler mitgebracht haben. Gegen Ende der Feier sind wir im Stande, Lieder wie „O du fröhliche” und „Stille Nacht” durch die Räume klingen zu lassen.

Über Weihnachten kamen mich meine Eltern und meine Schwester besuchen, worüber ich mich sehr freute. Es ist sehr wichtig für mich, denn durch solch einen Besuch können sie persönlich einen Eindruck von dem Leben hier, dem Land und den Menschen gewinnen. Es ist auch für weitere Gespräche hilfreich, da sie sich nun das, was ich berichte und erlebe, besser vorstellen können.

Weihnachten einmal ganz anders… Dass ich ein Weihnachtsfest einmal mit zwei Weihnachtsbäumen rleben darf, das hätte ich nicht erwartet ��” und schon gar nicht in Afrika. Und doch passierte genau das. Am 24. Dezember brachten uns morgens die Franziskanerinnen vom Haus gegenüber einen Weihnachtsbaum, und keine zwei Stunden später stand ein zweiter kleiner Baum in der Tür. Eine Freundin aus einem 8 km entfernten Dorf war extra gekommen, um ihn uns als Geschenk zu überreichen. Ich war sprachlos. Ich hatte eigentlich mit keinem gerechnet und jetzt hatten wir auf einen Schlag sogar zwei ��” das hatte ich ja noch nicht einmal zu Hause.

Die Kathedrale von Kumbo

Am 24. Dezember abends besuchten wir um 20.00 Uhr den etwa dreistündigen Gottesdienst in der Kathedrale und waren am nächsten Morgen um 6.30 Uhr bereits wieder dabei. Diese beiden Gottesdienste gelten als die wichtigsten während der Weihnachtstage, die man nicht missen sollte. Zelebriert wurden beide durch den Bischof ��” ach nein, besser gesagt durch den „Apostolic Administrator”; es wurde viel getanzt und gesungen, und in den bereits überfüllten Bänken fand sich irgendwo immer noch ein Platz für Nachzügler.

Auch Silvester war ein Erlebnis für sich. Da hier der 1. Januar ein großer Feiertag mit Gottesdienst m 6.30 Uhr ist, passiert am Abend des 31. Dezember eigentlich nicht sehr viel. o geschah es denn auch, dass wir bereits um 22.00 Uhr in unseren Betten lagen ��” in Deutschland kaum vorstellbar und doch hier nichts Ungewöhnliches. So haben wir also das neue Jahr schlafend begrüßt ��” eine etwas ungewöhnliche, aber doch einmalige Erfahrung.

Das neue Jahr brachte auch sogleich neue Ereignisse und Anforderungen mit sich. Mitte Januar musste ich aus meinem Haus ausziehen, da ein amerikanisches Ehepaar mit einem kleinen Kind kommen und in meinem Haus wohnen sollte. Das war nicht ganz einfach für mich, da ich mich trotz anfänglicher Ungewohnheiten sehr an mein Haus gewöhnt, schön eingerichtet und sehr gut eingelebt hatte. Da an der Situation jedoch nichts zu ändern war, in ich zu meinen Nachbarn, einem jungen holländischen Ehepaar, umgezogen und fühle mich mittlerweile nun auch dort sehr wohl. Ich esse nun auch nicht mehr im Bischofshaus, da wir jetzt im Haus kochen und gemeinsam essen.

Zwischenzeitlich hatte ich wieder Gelegenheit, neue Orte kennenzulernen. Als ich mit dem Youth Team ein Wochenende in Ako war, hatten wir die Möglichkeit zu einem kurzen Ausflug nach Nigeria. Da Ako nicht weit von der Grenze zu Nigeria entfernt ist, sind wir an einem Nachmittag zum Grenzdorf gefahren (ca. eine Stunde Autofahrt auf schlechten Pisten). Dort angekommen haben wir mit einer Piroge den Grenzfluss überquert. Obwohl das Boot sehr schmal, klein und wackelig war, der Fluss jedoch breit, tief und relativ schmutzig

” man also das Gefühl hatte jederzeit umzukippen “, haben wir das andere Ufer zum Glück trocken erreicht. Nachdem wir uns bei der Polizei gemeldet hatten, durften wir uns das Grenzdorf Abong anschauen. Einige haben sich dann auch sogleich mit Töpfen und diversen anderen kleinen Sachen eingedeckt, da diese hier angeblich billiger als in Kumbo sind. Als es dunkel wurde, hat uns dann wieder eine Piroge zurück über den Fluss gebracht. So bin ich also nicht nur in Kamerun, sondern auch in Nigeria gewesen. Mit einer Piroge überquerten wir ie Grenze nach Nigeria

Als meine Eltern und meine Schwester über Weihnachten zu Besuch waren und im Februar zu meiner Freude dann auch meine Tante für zweieinhalb Wochen kam, haben wir jeweils


ein paar Tage in Limbe am Meer verbracht. Limbe liegt ungefähr 450 km von Kumbo entfernt, eine Strecke, für die wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 12 Stunden brauchten. Und wieder konnte ich über diese Buschtaxis nur staunen. Das Gepäck wird oben am Dach verstaut, während die Afrikaner z.T. übereinander und untereinander im Bus „sitzen”. Nach ein paar solcher Fahrten hat man sich jedoch weitgehend daran gewöhnt. Als wir auf einer dieser Fahrten allerdings mit 15 Personen in einem 8er-Bus „saß

en”, wurde es dann doch etwas eng!

Limbe liegt in der anglophonen Süd-West Provinz, wobei jedoch das Frankophone hier immer ehr an Einfluss gewinnt. Die Landschaft um Limbe ist sehr eindrucksvoll. Limbe liegt direkt am Atlantik und zugleich am Fuße des Mount Cameroon, der mit seinen 4.070 m der höchste Berg Westafrikas ist” auf der einen Seite also bewaldete Berghänge, auf der anderen der Ozean. Die Strände in Limbe sind mit schwarzem, vulkanischen Sand bedeckt. So spürt man schnell die Nähe zum immer noch aktiven Vulkan Mt. Cameroon, dessen Ausläufer bis an die Küste reichen.

Die Vegetation in der Umgebung der Stadt bis hinab ans Meer ist außerordentlich üppig und grün. So stehen z.B. mächtige, Schatten spendende Tropenwald-Bäume direkt am Strand. Auch das Meereswasser ist bemerkenswert: Noch nie habe ich in einem Meer gebadet, dass um die 28-29 Grad Wassertemperatur hat.

Ein weiterer Ausflug führte uns nach Foumban (ungefähr zwei Stunden Autofahrt von Kumbo entfernt). Foumban gilt als die kulturell interessanteste Stadt im Grasland; sie ist der Sitz des Sultanats der Bamoun und handwerklicher Mittelpunkt. Dieses Sultanat ist der südlichste Vorposten islamischer Kultur in Kamerun; die Region ist seit Ende des 19. Jahrhunderts islamisiert. Noch nie habe ich hier in Kamerun eine Stadt gesehen, in der der moslemische Einfluss so stark ist. Nur zwei Stunden von Kumbo entfernt und ich kam mir vor wie in einem anderen Teil Afrikas. Obwohl man als „Weißer” oft von vielen kleinen und großen „Führern”, die natürlich alle „Prinzen” sind, empfangen wird, spürt man doch, dass sich die Kleinstadt eine sehr authentische Atmosphäre bewahrt hat.

Ein großes Ereignis hier in Kamerun ist der 11. Februar gewesen. Das ist nämlich ein nationaler lag der Jugend. Wochenlang bereiten sich die Kinder und Jugendlichen auf diesen Tag vor. Landesweit treffen sich an diesem Tag die Schulen in ihren Dörfern und Städten auf einem großen Sportplatz. Der wichtigste Programmpunkt ist der „Marsch der Schulen“: Alle Schüler müssen in Reih und Glied eine Runde marschieren. Das sieht sehr ernst und feierlich aus. Am Ende bekommt die Schule, die am besten marschiert ist, einen Preis, und so wird in den Wochen vor dem 11. Februar besonders kräftig geübt.


Anschließend folgen verschiedene Darbietungen. Es wird getanzt und gesungen, Sportwettkämpfe finden statt. Besonders schön war der „Anziehwettbewerb” des Kindergartens. Drei kleine Kinder sollten so schnell und gut wie möglich ihre Schuluniform anziehen, doch zum Vergnügen der Zuschauer zeigte nicht eines auch nur eine Spur von Wettkampfsgeist. Mit aller Seelenruhe machten sich die drei daran, z.T. noch etwas unbeholfen ihre Hose, Hemd und Schuhe anzuziehen. Als die Kinder dann schließlich etwa um die gleiche Zeit damit fertig waren, konnten sich die Zuschauer vor Freude und Lachen kaum halten und belohnten die drei mit einem kräftigen Beifall. Man spürte schnell, dass dieser Tag wirklich ein Fest der Jugend war.

Ich hoffe, ich konnte euch einen weiteren Eindruck in das bunte Leben hier in Kamerun vermitteln. Ich möchte mich außerdem bei allen bedanken, die mir fleißig Weihnachtsgrüße und Neujahrswünsche geschickt und mir somit eine große Freude bereitet haben.

Ich wünsche allen ein friedvolles und frohes Osterfest mit vielen bunten Eiern und meinen besten Wünschen

Krysia Peterek Kumbo, im März 2005

Am 8. März, dem Weltfrauentag, lässt man sich in Kamerun aus einem eigens für diesen Tag produzierten Stoff schöne Kleider schneidern.

Catholic Diocese Kumbo” Youth Team
P.O.Box 115
KUMBO
N.W.Province, CAMEROON

e-mail: Peterek2@yahoo.de
Handy: 01015-00237-7352191

Der „Marsch der Schulen“ am nationalen Kindertag
Auf dem Markt in Kumbo

Briefe an die Gemeinde – Marie Chrstine Petz – 2005

20.Mär.2005
Erstes Lebenszeichen aus Kamerun – Marie Christine Petz

Hallo,
Gestern morgen um kurz vor acht ging es von Frankfurt los, und schon am Abend kurz nach der Landung und einer rasanten Autofahrt ging es direkt auf eine Party.
Um Mitternacht bin ich dann endlich total kaputt ins Bett gefallen.
Heute Morgen war ich mit Bert einem Pallottiner der mir in den nächsten Tagen etwas helfen wird in der Kirche.
Ich glaube ich habe noch nie eine so gut besuchte Kirche gesehen wie diese. Es müssen mindestens 3000 Kinder und Erwachsene gewesen sein. Was den Nachwuchs an Messdienern betrifft so muss man sich hier auch keine Sorgen machen, ich habe mal gezählt, heute waren es 30. Bin jetzt schon gespannt wie es Ostern zugehen wird.Heute dauerte die Messe über 2 Stunden (in Deutschland kaum vorstellbar).

So jetzt hoffe ich das die Sache mit dem Mailverteiler klappt. Ich habe es noch nicht geschafft alle in den Verteilermit auf zu nehmen, also seit so lieb und Grùsst alle ganz herzlich von mir.

Ich versuche mich sehr bald wieder zu melden.

Ganz lieben Gruss aus dem heissen Afrika
Eure Marie


26.Mär.2005
Liebe Ostergrüße – Marie Christine Petz

Bonjour, ca va?

Ich wünsche euch allen gesegnete , ruhige und bereichernde Ostertage.

Hier in Kamerun wird Ostern auf sehr beeindruckende und festliche Weise gefeiert.

Gestern am Karfreitag dauerte die Messfeier mehr als vier Stunden.
Eröffnet wurde sie auf traditionellen Art und Weise, indem einzelne Gruppen vor denn Priester traten und ihn in Form einer Geschichte fragten warum Jesus sterben musste.In Kamerun ist es üblich denn Obersten einer Familie nach dem Tod eines Angehörigen zu fragen warum dieser gestorben ist. Nach jedem Vortrag tanzte die Gemeinde, um das gesagte zu bekräftigen. Nach dem letzen Beitrag zog die Gemeinde tanzender Weise in die Kirche ein, wo dann die Passion vorgetragen wurde.

Die nachfolgende Messfeier verlief in den Grundzügen dann so wie wir es gewohnt sind, nur das die Predigt immer doppelt so lang dauert, da sie in Ewondo und frazösisch gehalten wird, und viel mehr gesungen wird.

Die nächsten Tage werde ich wohl nicht viel Zeit haben, da ihr euch vorstellen könnt, das hier seeehr viel gefeiert wird.

Für Sonntag hat mich ein Bruder eingeladen mit ihm seine Familie zu besuchen und am Nachmittag ist dann grosses Festessen bei den Brüdern.
Das wird enorm lecker werden Wer glaub er würde viele Rezepte und Gerichte kennen der muss einmal nach Kamerun kommen. Ich esse hier jeden Tag etwas neues, was ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe. Was ich für meinen Geschmack immer am besten finde ist das Obst, was hier noch tauuuusend mal besser schmeckt als in Deutschland.Es gibt zu
jeder Malzeit frische Ananas, Bananen, Papaya, Mango,……mmmh.

Am Montag mache ich mich mit dem Buschtaxi auf den Weg nach Sangmelima zu den Schwestern, meinem eigentlichen Einsatzort.Ich gebe zu ich bin etwas aufgeregt was die Fahrt betrifft.

Im nächten Bief werde ich euch dann davon berichten.

Bis dahin alles Liebe und Gottes Segen

Eure
Marie

Aussendung Marie Christine Petz – 2005

Marie-Christine Petz hilft behinderten Kindern in Kamerun


 

Pfarrer Wolfram Pfaff von der katholischen Kirchengemeinde St.Johannes,Apostel entsandte Marie-Christine Petz währendeines feierlichen Gottesdienstes nach Kamerun Foto:Franz Schmidt

Unterliederbach. Für ein Jahr das vertraute Umfeld verlassen und ein völlig anderes Leben führen ? was sich viele wünschen, wird für Marie -Christine Petz Wirklichkeit. Am 19. März startet sie mit dem Flugzeug von Frankfurt aus ins westafrikanische Kamerun. In Sangmélima, einem Ort nahe der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé, wird die 25jährige zwölf Monate lang in einer Ordensgemeinschaft spanischer Schwestern leben. Ihr tägliches Brot wird sie durch die Arbeit in einem Heim für behinderte Kinder verdienen.
«Der Wunsch, für längere Zeit ins Ausland zu gehen, kam auf, als ich 16 Jahre alt war und hat mich nie los gelassen», sagt Marie -Christine Petz, die in Siegen geboren wurde und für eine ergotherapeutische Ausbildung im Höchster Krankenhaus in den Frankfurter Westen zog. Dort besuchte sie die Gottesdienste der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Apostel und begann, in der Eine-Welt-Gruppe der Gemeinde mitzuarbeiten, die sich neben dem Verkauf fair gehandelter Waren aus der so genannten Dritten Welt auch um die kamerunische Partnergemeinde von St. Johannes kümmert. Pfarrer Wolfram Pfaff von der katholischen Kirchengemeinde St.Johannes,Apostel entsandte Marie-Christine Petz während eines feierlichen Gottesdienstes nach Kamerun.

Aus Marie -Christine Petz- ehrenamtlicher Arbeit heraus entstand die Idee, ein Jahr in Kamerun zu verbringen und den alten Jugendtraum «Auslandsaufenthalt» mit einem sinnvollen Engagement für die Menschen dort zu verbinden. Bevor sie vor etwa einem Jahr die endgültige Entscheidung für Kamerun traf, galt es, sorgfältig abzuwägen: Vor allem der Gedanke, ihren festen Arbeitsplatz als Ergotherapeutin aufgeben zu müssen, machte ihr zu schaffen. Letztlich siegte aber die Neugier auf das Land an der Westküste Afrikas.
«Den perfekten Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt wird es nie geben», ist sich Marie -Christine Petz sicher. «Außerdem bin ich jetzt noch jung, ungebunden und gesund.» Damit die 25-Jährige auch in Kamerun gesund bleibt, musste sie zahlreiche Impfungen über sich ergehen lassen, unter anderem gegen Hepatitis, Typhus und Gelbfieber. Um sich auf ihre Zeit in Kamerun vorzubereiten, hat die Ergotherapeutin außerdem an Seminaren teilgenommen, die Ordensschwestern in Limburg leiteten. Durch die Seminare lernte sie viel Wissenswertes über das Leben ohne die gewohnte Infrastruktur, aber auch über fremde Kulturen und Globalisierungsfragen.
Auf die Arbeit mit den Kindern im Heim freut sie sich «riesig»: «Wahrscheinlich werde ich mehr lernen, als ich selbst vermitteln kann.» Als praktizierende Katholikin ist Marie -Christine Petz außerdem neugierig darauf, wie die Christen in Kamerun ihren Glauben leben. «Die Gottesdienste sind vermutlich lebendiger als bei uns», lautet ihre Prognose. Nach Hause wird Marie -Christine während ihres Auslandsjahres nicht kommen, dafür haben die Mutter und einige Freunde ihren Besuch angekündigt.
Auf den Kontakt zur Heimat muss die Ergotherapeutin in Kamerun aber keineswegs verzichten: «Es gibt dort Internet, Telefon und sogar Handynetze.» Am Sonntagmorgen feierte die Gemeinde St. Johannes Apostel in ihrem Gottesdienst die Aussendung von Marie -Christine Petz, und natürlich war auch die Eine-Welt-Gruppe mit dabei. Für die Mitglieder des Gremiums hat Marie Christine-Petz nur Lob übrig: «Die haben mir bei der Organisation der Reise sehr geholfen.» (chc)

Quelle : Höchster Kreisblatt , Printausgabe 17.03.2005

Marie-Christine Petz – 2005/06

Neue Wege der Partnerschaft
Ein Jahr in Kamerun

Die Spannung steigt… es wird immer konkreter, in den letzten Wochen ist einiges geschehen. Wie einige vielleicht schon wissen werde ich am 18. März 2005 für ein Jahr nach Kamerun gehen, um dort ein Jahr mit den Menschen zusammen zu leben und zu arbeiten. Kamerun liegt an der Westküste Afrikas etwas oberhalb des Äquators. Angrenzende Länder sind unter anderem Nigeria, zentral- afrikanische Republik und Kongo.
Für diese Reise…es kommt einem manchmal so vor wie eine Reise, in ein anderes Leben, muss viel organisiert und geplant werden. Erst Gestern war ich, mal wieder, beim Impfen. Einer der nächsten Schritte wird z.B. sein das Visum zu beantragen… … und, und, und.

Während des Jahres ist geplant, dass ich im Bistum Kumbo, genauer gesagt in Shizong, in einem Krankenhaus mitarbeite. Ich hoffe sehr dort meine Kompetenzen als Ergotherapeutin einbringen zu können.
Kumbo liegt im Westen des Landes und gehört zu dem kleinen Teil des Landes in dem Englisch gesprochen wird. Im Grossteil des Landes wird Französisch gesprochen.
Leben werde ich voraussichtlich bei den Franziskanerschwestern, die das Krankenhaus leiten. Dies würde ich sehr begrüßen, da man auf diesem Weg am ehesten Einblick und Ausblick in das Leben dort vor Ort bekommen kann.

Marie-Christine Petz (24)

Gemeindemitglied und
Teil der Eine-Welt-Gruppe
St. Johannes,Ap.
  • Flug 970.– €
  • Vorbreitungswochenenden und- wochen 220.– €
  • Versicherungen für ein Jahr 525.– €
  • Gesundheitsvorkehrungen
    (Impfungen, Malariaprophylaxe, etc) 500.– €
  • Technische Ausrüstung
    (wie Moskitonetz, Wasserfilter, etc.) 560.– €
  • Lebensunterhaltungskosten für ein Jahr ca. 1200.– €

Trotz des Wunsches bewusst anders zu leben, auf den Reichtum und den Wohlstand hier in Deutschland” wenigstens für ein Jahr” zu verzichten, ist so ein Einsatz mit einigen Kosten verbunden.

Schon viele Jahre trage ich den Wunsch mit mir herum ein Jahr ins Ausland zu gehen. Es ist mir wichtig, nicht als Tourist ein Land zu bereisen und mein Geld dort zu hinterlassen. Ich möchte mit den Menschen leben und arbeiten, eine mir fremde Kultur kennen lernen, von anderen Völkern lernen und so einen Beitrag zum Dialog der Kulturen und der Völkerverständi- gung beitragen .
Die Leitworte „Geben und Empfangen“ hatten bisher in meiner Vorbereitung große Bedeutung für mich, und ich hoffe, dass dies auch in meinem Jahr zum Ausdruck kommt. Damit auch Ihr/Sie an meinen Erfahrungen teilhaben könnt, werde ich versuchen regelmäßig Rundbriefe zu schreiben.
Auf meinem Weg dorthin werde ich unter anderem begleitet vom Bistum Limburg, die mir dieses Jahr angeboten haben, den Pallotinerinnen, die Vorbereitungsseminare für MaZ ( Missionare auf Zeit) anbieten und von meiner Gemeinde in Unterliederbach (St. Johannes,Ap.) die in sehr guter Partnerschaft zu Kumbo stehen.
Aus diesem Grund bin ich neben der ideellen Hilfe auch auf finanzielle Unter- stützung angewiesen. Mit einem kleinen Beitrag helfen Sie, dieses Jahr möglich zu machen.

Für Ihre Hilfe bin ich Ihnen sehr dankbar.
Herzliche Grüße

Ihre Marie-Christine Petz