Bericht November Marie Christine Petz – 2005

Lieben Gruss aus Cameroun, von Marie-Christine Petz

Tuesday, den 15. November 2005

Hallo an Alle (Familie, Freunde und Interessiert)!

Viel, viel Zeit ist mittlerweile vergangen in der ich mich nicht bei euch gemeldet habe, ich hoffe ihr seit mir nicht böse. Auch bei uns sind die Ferien mittlerweile vorbei und es gibt viel zu tun, in der Klasse in der ich arbeite haben wir zu zweit 61 Kinder im Alter von 3 Jahren zu bändigen. Jetzt nach der ersten Woche Maternelle ist der Kummer der Kleinen Zwerge fast vergangen (erste mal ohne Mama).
Neben Französisch lerne ich jetzt auch etwas Bulu , da die kleinen oft noch gar kein Französisch sprechen. Tantino Marie gibt sich die größte Mühe 🙂 In den Ferien habe ich viel erlebt sehr viel schönes aber auch Schwere Zeiten. Zu Beginn der Ferien bin ich viel gereist und vielleicht beginne ich auch hier mit meinem Bericht.

Insgesamt habe ich zwei längere Reise unternommen auf denen ich Vieles erleben durfte. Meine erste Reise führte uns (Maria, Nancy auch Mazlerinnen und Sabine ehemalige Mazlerin) von Yaoundé nach Buea, einem kleinen Städtchen am Fuße des Mount Cameroun.
Auf der Fahrt erlebte ich schon mein erstes Abenteuer. Die anderen die schon mehrere Reisen hier im Land unternommen hatten blieben ganz gelassen. Der erste Bus brachte uns von der Hauptstadt Yaoundé in die noch größere Stadt Douala. Dort angekommen redeten direkt super viele Kameruner auf uns ein, die uns entweder mit unserem Gepäck helfen wollten oder uns irgendwo hin fahren wollten. Ich war froh als wir sicher, noch mit all unseren Sachen im Taxi saßen, was uns eigentlich zur nächsten Busstation bringen sollte. Vor unserem eigentlichen Ziel blieb der Taxifahrer plötzlich stehen und sagte er könne nicht weiter fahren, da es allen Taxis untersagt wäre die neue Brücke zu passieren (komisch das ihm das plötzlich unterwegs einfiel 🙂 ).

Nach längerer Diskussion, Sabine ist sehr gut darin (was sie Gott sei Dank noch öfters unter beweiß stellte) ließen wir den Taxifahrer und mittlerweile noch mindestens 5 weitere Kameruner stehen, die alle gekommen waren um zu hören was die Weißen für ein Problem haben. Sabine fragte sich durch und fand heraus das es einen Linienbus gibt der die Brücke passiert. Mit all unserem Gepäck beladen quetschten wir uns in den Bus. Auf der anderen Seite angekommen mussten wir dann wieder eine Taxi nehmen um die Busstation zu erreichen. Schon total genervt kamen wir schließlich an, kauften unsere Tickets und wollten nur noch unsere Ruhe haben. Doch es ging weiter, plötzlich meinte der Mann der das Gepäck verstaut 2000CFA pro Kopf zusätzlich verlangen zu können. Doch auch hier konnten wir uns auf Sabine verlassen, die diese Masche schon gut kannte. Als wir begannen unser Gepäck mit in den Bus zu nehmen, bekamen sie Angst von der Polizei angehalten zu werden und lenkten ein 🙂  Endlich in Buea angekommen fanden wir eine schöne Unterkunft in der Procure, wo wir total durchgeschwitzt, von der Reise, erst mal eine schöne ?kalte? Dusche nahmen. Später am Abend gingen wir noch ins Reisebüro (geregelte Öffnungszeiten sind hier eher selten) um alles für unseren Aufstieg auf den Mount Cameroun zu klären.
Von unserem Vorhaben so aufgekratzt konnten wir nicht direkt ins Bett gehen,sondern ließen den Abend noch in einer netten Kneipe bei einer Flasche Bier ausklingen. Am Morgen, nach einer guten Stärkung, begann der Tag erst sehr traurig. Bruder Bert aus Yaoundé rief uns an, um uns mitzuteilen das Pr.Franz Schink aus ?Grand Batanga? (Kribi) gestorben sei. Sabine die ihn sehr gut kannte war besonders betroffen. Ich selber kannte in gar Nicht persönlich, doch nach all dem was ich von ihm und seiner Arbeit gehört habe, hätte ich ihn gerne kennen gelernt. Etwa vier Tage später wäre dies der Fall gewesen!

 

Aufstieg:
Mit zunächst getrübter Stimmung aber immer noch davon überzeugt den Mount Kamerun zu bezwingen, machten wir uns auf den Weg ins Reisebüro. Auf den Berg begleiteten uns Guide ?Jackson? und vier Träger, die z.B. unser Wasser trugen, da es auf dem Berg später keine Möglichkeit mehr gab Wasser zu bekommen. Nachdem alles verstaut war fuhren wir zu unserem Startpunkt, von dem es dann drei Tage nur noch zu Fuß weiter gehen sollte. Bevor es los ging erzählte uns Jackson noch einiges über Buea und der englischen Kolionalzeit. Noch heute gibt es einige beeindruckende Gebäude zu sehen. Das schönste ist jetzt Urlaubssitz des Präsidenten Paul Biya. Auch ein schöner roter englischer Briefkasten ist noch übrig, benutzen würde ich ihn jedoch nicht, wenn man möchte, dass der Brief auch irgendwann mal ankommt.
Der Aufstieg begann!
Zunächst führte uns unser Weg durch Plantagen, Schilfhaine und Wiesen, bis wir den tropischen Wald erreichten der sich wie ein Ring um den Mt. Kamerun erstreckt. Ab hier wurde die Landschaft zwar immer schöner doch der Aufstieg auch immer beschwerlicher, sodass man schon bald nicht mehr auf die Landschaft achten konnte sondern nur noch langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Insgesamt liefen wir an diesem Tag 8 Std. und legten dabei fast 1000 Höhenmeter zurück, überlegt euch das mal, es war super anstrengend. Den Weg den uns Jackson führte ging 8 Std schnurstracks den Berg hinauf, Kameruner verschwänden ihre Zeit nicht mit Serpentinen. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Wald machte uns sehr zu schaffen, an der ersten Hütte (nach etwa 4 Std ) angekommen waren wir wie durch?s Wasser gezogen und kämpften mit unseren Kräften. Nach einer für uns (die Träger und Jackson zeigten keinerlei Anzeichen von Müdigkeit) kurze Rast ging es weiter und nach etwa zwei weiteren harten Stunden erreichten wir die Baumgrenze. Hier machten wir noch mal eine Rast und Nancy und Sabine gaben dem Berg zu ehren noch ein kleines Tänzchen zum besten. Ich selber hatte enorm mit meinem Kreislauf zu kämpfen und wusste zwischenzeitlich gar nicht ob ich es überhaupt bis zur zweiten Hütte (Etappenziel) schaffen würde. Nach acht Stunden war es dann geschafft, ich glaube am Ende bin ich (wie mein Neffe) mehr gekrabbelt als gelaufen :).
Unsere Unterkunft war eine Schutzhütte mit einem Holzplateau auf dem wir unsere Isomatten und Schlafsäcke ausbreiteten ( in der Nacht hatten wir noch Besuch von einer Ratte – an dieser Stelle denke ich besonders an meine Mami :)).
Beim recht spärlichen Abendessen, Tee, Brot und Fleischpastete sagte uns Jackson das der zweite Tag noch anstrengender und länger sei und das es uns frei stünde ob wir weiter gehen oder nicht.
Maria und ich beschlossen als wir mit Muskel- und Gelenkschmerzen im Schlafsack lagen einen Tag mehr Strand zu genießen und umzukehren. Nach einer recht guten Nacht (ich hatte Glück meinen eigenen Guten Schlafsack gehabt zu haben) trennten sich vorerst unsere Weg. Sabine und Nancy stiegen weiter bergan und Maria und ich begannen den Abstieg (die gleiche miese Strecke :().
Mit unserem Teilerfolg zufrieden und mit etwas me

hr Zeit konnten wir nun etwas mehr die Schönheit dieser Landschaft bewundern (habe viiiiele Fotos gemacht!).
In Buea angekommen nahmen wir noch eine Dusche in der Procure und machten uns dann gleich auf den Weg nach Limbe. Hier fanden wir eine sehr schöne Unterkunft in der Cath. Mission (Zimmer mit Meerblick und Balkon :)).

Die nächsten Tage tat uns alles, alles weh ? die Treppe zu Unserem Zimmer war die reinste Qual. Pater Lucas (der Hausherr) nahm sich unser an und räumte sich viel Zeit ein, um etwas mit uns zu unternehmen. Unter anderem fuhren wir durch Idenau, dem zweit regenreichsten Flecken Erde auf der ganzen Welt ? als wir dort waren regnete es nicht! Wir Besuchten ein kleines Fischerdorf (enorm hohe Aidsrate) und eine Schule der Gemeinde ? großer Unterschied zum Süden (Heimat des Präsidenten). Die Armut ist sehr groß und die Situation sehr bedrückend.
Am Abend trafen die beiden anderen (vom Berg gezeichnet :)) ein. Ich weiss gar nicht mehr wie viele Blasen sie hatten.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir nur mit ?Wunden lecken? am Strand, bevor wir zurück nach Yaoundé fuhren, um an der Beerdigung von Pater Franz Schink teilzunehmen. Zwischen meinen zwei Reisen war ich in Sangmelima. In dieser Zeit besuchte ich unter anderem das kath. Privatkrankenhaus (das bessere unserer zwei
Krankenhäuser) und nahm an einer Blindarmoperation teil. Ich sag euch so etwas habe ich noch nie erlebt eine Katastrophe, zwischenzeitlich habe ich echt bezweifelt das die Ärzte wussten nach was sie suchen.

Am Freitag den 17. Juni machte ich mich zunächst wiedererwartend, erneut auf Reise. Das Wochenende verbrachte ich mit Maria in Nkolo Avolo einem mini kleinen Dorf mitten im Busch. Wer sich jetzt fragt was ich da wollte! In diesem kleinen abgelegenen Dorf im Osten von Kamerun leben drei Pallottinerinnen die dort ein Disponser und eine Hauswirtschaftsschule betreiben. Wird hatten unheimlich viel Spass mit den Schwestern haben gesungen, getanzt und gelacht und ein wenig die Umgebung erkundet. Am Sonntag in der Messe erlebten wir etwas eher unschönes. Der hiesige Priester setzte sich zu Kollekte wie ein König auf seinem Thron vor den Altar um das Geld zu empfangen ?ein zu treiben?. Die Schwestern die bemerkten das uns dies sehr missfiel erzählten uns später das er die Gemeinde für sich auf dem Feld arbeiten lässt, es ist unmöglich doch die Menschen hier in der brousse kannten es nicht anders.

Am Montag nach einem laaangen sehr guten und ausgiebigen Frühstück machten wir uns mit dem Car auf den Weg durch den Busch nach Yaoundé. Normalerweise bin ich das ja schon gewöhnt und es ist nicht besonderes mehr ?eingequätscht? mehrere Stunden durch die Gegend zu holpern, doch diese Fahrt, war bis her die Krönung.

Nach etwa einer Stunde Fahrt gelangten wir an eine Baustelle, an welcher vier riesige Erdhügel mitten auf der Strasse aufgetürmt waren. Wie das hier in Kamerun so üblich ist wollte der Fahrer es erst einmal versuchen an der Seite vorbei zu fahren. Hierfür bat er uns alle aus zu steigen. Die einzige die sitzen blieb, war eine sehr kranke frisch operierte Frau, die vor Schmerzen nicht laufen konnte. Gesagt getan der Busfahrer nahm Schwung und landete mit dem Bus so richtig massiv im Graben. Ich dachte: ?jetzt ist es aus wir müssen hier mitten in der Wildnis übernachten?.
Doch es kam anders und ich unterschätzte die Leibeskräfte der Kameruner die sogleich daran gingen den Bus aus dem Graben zu befreien. Als der Wagen wieder frei war, dachte ich eigentlich, das der Fahrer daraus gelernt hätte doch er versuchte es gleich noch einmal mit dem gleichen Ergebnis. Hiernach kamen sie zu Vernunft und organisierten Schaufeln. Etwa eine ½ Stunde später ging es weiter und wir kamen doch noch heile in Yaoundé an.

Den Dienstag verbrachte ich ganz in Ruhe in Yaoundé, amüsierte mich ein wenig mit den Pallottinerbrüdern und organisierte die letzten Dinge für meine weitere Reise.
Die folgenden 10Tage war ich im Westen unterwegs. Meine Freundin Christina aus Kumbo lud mich ein einwenig mit ihr zu reisen und sie im Anschluss nach Kumbo zu begleiten.
Der Einladung gefolgt machte ich mich am Mittwochmorgen auf den Weg nach Douala (eine riesige sehr hektische und unangenehme Stadt). Dort vor Ort wollte mich Christina eigentlich direkt abholen, doch der Priester (Father Dan, einige kennen ihn) mit dem sie unterwegs war hatte vorher so viel anderes zu erledigen das ich fast zwei geschlagen Stunden wartete. Als sie endlich eintrafen war ich bereits die Attraktion des Busunternehmens, die ich immer wieder, sehr freundlich, nach meinem befinden erkundigten :o).

Nach einer Polizeikontrolle und weiteren ?kleineren? Turbolenzen machten Christina und ich uns dann alleine auf den Weg nach Kumba. Hier besuchten wir für drei Tage den Vater einer Ordensschwester aus Kumbo (Schwester Kah, auch sie kennen einige). Kumba ist eine nette Stadt miteinem schönen Kratersee (leider verbunden mit vielen kleinen Mücken ?Muth,Muth?) und einem super tollen Markt auf dem man klasse Stoffe kaufen kann, was ich natürlich dann auch getan habe.
Was vielleicht noch erwähnenswert ist, Kumba liegt bereits im Englischsprachigen Teil von Kamerun. Nach drei netten Tagen in Kumba machten wir uns am Samstag in Aller Herrgottsfrühe auf die 8-stündige Fahrt nach Bamenda. Hier verbrachten wir den Sonntag und besuchten die Messe in der Cathetrale. Zu Christinas großen Freude trafen wir dort auf einen Priester der Diozöse Kumbo (Father Charles) den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wir frühstückten schön zusammen und besuchten im Anschluss sogar noch den Erzbischof von Bamenda.

Am Nachmittag arrangierte uns Christina ein Taxi, was uns am Montag mit einem Umweg über eine Töpferei nach Kumbo bringen sollte – In die Töpferei bin ich nie gekommen, stattdessen aber direkt ins Krankenhaus Kumbo/Shisong.
Ich habe die Nacht zuvor unter so starken Magenschmerzen gelitten das wir direkt nach Kumbo fuhren um mich untersuchen zu lassen ? Wir vermuteten Würmer, was sich aber als falsch heraus stellte. Bis Heute weiß ich nicht was es war, aber es geht mir wieder gut. Nach diesem unschönen start in Kumbo verbrachte ich einige sehr schöne Tage dort und traf viele, viele Leute die ich bisher nur vom hören sagen oder durch e-mail Kontakt kannte.

Für die die es nicht wissen, Kumbo ist eins der Partnerbistümer des Bistums Limburg. Und für die ganz eingeweihten ich traf Evraim und Makelia, Bernhard Kong + Familie, Father Dan, Sister Kah + ihrer Familie, Winifred und einige mehr deren Namen ich aber leider schon wieder vergessen habe. Es war echt super und ich verbrachte viel Zeit im Printing Center (Partnerschaftsprojekt). Das Team dort ist so herzlich und aufgeschlossen, das ich beim zweiten, dritten Besuch schon das Gefühl hatte die Leute lange zu kennen. Das Youth Center in dem Christina arbeitet habe ich auch zweimal besucht, wo ich unter anderem die suuper liebe und sagenhafte Köchin Winifred kennen lernen durfte. Christina musste in dieser Zeit viel arbeiten, wobei ich ihr zum Teil gut zu Hand gehen konnte, da es sich viel um die Vorbereitung eines Camps für den WJT handelte. Ziel des Camps war, einige Jugendlichen auf die Reise nach Deutschland vor zu bereiten. Zu großen Enttäuschung aller durften sie letztendlich nicht Ausreisen, da sie keine Visa bekamen.

Wir haben aber nicht nur gearbeitet, sondern auch schöne Spaziergänge und Ausflüge unternommen z.B. zu einem Wasserfall und dem Priesterseminar ?Kitiwum? das sehr schön auf einem der vielen Berge dieser Gegend gelegen ist.
Im Ganzen erinnert mich die Landschaft um Kumbo sehr an Deutschland, mit den weitläufigen saftigen Wiesen und Wäldern. Kumbo ist in vielerlei Hinsicht ganz anders als Sangmelima. In Sangmelima ist es um eine Vielzahl wärmer und tropischer, die Landschaft ist etwas flacher und dicht bewaldet.
Auch die Baumarten unterscheiden sich enorm. In Sangmelima gibt es viele sehr große Obstbäume (Bananen, Mango, Kokosnuss, Papaya?.) mit zum Teil riesigen Baumkronen. Das Land ist so fruchtbar das die Bäume meistens zweimal im Jahr Früchte tragen. Dies alles lässt die Landschaft hier sehr saftig, lebendig aber auch etwas caotisch erscheinen. Die Landschaft in Kumbo hingegen wirkt viel übersichtlicher und organisierter. Die Bäume (sehr oft Eukalyptus) sind oft sehr hoch und schmal gewachsen und etwas weniger kräftig in der Farbe. Die weiten Wiesen, Felder und Teeplantagen ermöglichen einem bei gutem Wetter eine weite Sicht über die schöne Landschaft.
Ein weiterer riiiesiger Unterschied sind die Strassen, die zum Teil in Kumbo und Umgebung miserabel sind und meistens nicht geteert. Im Süden, Heimatregion des Präsidenten Paul Biya, sind hingegen größeren Strassen sagenhaft geteert.

Aus den Stoffen die ich mir in Kumba gekauft hatte ließ ich mir in Kumbo direkt einen Rock und eine Hose nähen. Es ist unheimlich billig ein Rock incl. Reißverschluss und Innenfutter kostet 2000CFA was umgerechnet 3? sind. Wenn man so darüber nachdenkt kommt man sich beinnahe etwas schäbig vor,
doch für die Schneider hier ist es viel und sie freuen sich sehr.
Das Wochenende verbrachten wir in Binjum Nkambe bei Father Robert Tanto, den ich schon zuvor in Deutschland kennen gelernt hatte. Nkambe ist eine kleine Stadt, die an der ?Ringroad? (kleines touristisches, Natur- und Kulturereignis) liegt. Die Strasse die dort hinführt ist wie alle Strassen dort nicht sonderlich gut, besonders an diesem Wochenende und dieser Zeit in der es viiiel regnet.
Auf der Fahrt habe ich glaube ich mindestens einen Rosenkranz gebetet, so schrecklich schnell und halsbrecherich ist unser Taxifahrer gefahren. Die Krönung des ganzen war das wir schleuderten um 160°C und diese Erfahrung an seinem Fahrstill nichts änderte. Geschafft aber und glücklich diese Fahrt überstanden zu haben kamen wir bei Robert Tanto an, der uns sehr herzlich empfing. Am Abend kam dann derSchock für mich. Robert Tanto erwähnte ganz beiläufig, dass wir am Sonntag in der Messe jeder eine kleine Rede halten soll. Mir wurde ganz anders bei dem Gedanken in der riesigen Kirche von Nkambe, vor einer Unmenge von Leuten eine Rede auf Englisch oder am besten noch in Pitschen halten zu müssen.
Meine schon immer sehr beschränkten Englischkenntnisse leiden momentan sehr darunter das ich ausschließlich Französisch spreche. Aber es führte kein Weg daran vorbei ich musste ran. Christina war es schon gewöhnt, da sie sich schon einmal dort vorgestellt hatte, und faste die Nachricht etwas gelassener auf.

Nun ja ich habe es überstanden obwohl ich glaube, dass mich kaum einer verstanden hat, da ich vor lauter Aufregung sehr schnell und leise gesprochen habe.
Denn Samstagvormittag erkundeten wir mit den Jugendlichen dieser Gemeinde, die für denn WJT ausgewählt worden waren, die Gegend rund um Nkambe. Es tut und tat mir sehr weh das sie nicht fahren durften das sie sehr nett und hilfsbereit waren.
Am Nachmittag fuhren wir dann der ?Ringroad? folgend nach Bum. Die Landschaft ist wuuuunder schön. Bei klarer Sicht so erklärte uns Robert kann man über die Hügel fast bis Nigeria schauen ? es war total
beeindruckend.

Am Samstagabend und denn ganzen Sonntag über machte ich weitere Erfahrungen wie es ist als Mitglied des Partnerbistums Limburg zu reisen:
Samstag nach unserer Rückkehr im Pfarrhaus kam eine Jugendgruppe der Gemeinde zu Besuch um uns mit Liedern zu erfreuen. Sie singen echt super, doch kam ich mir vor wie bei einem offiziellen Empfang!
Sonntag nach der Vorstellung in der Kirche (wie schon zuvor erwähnt), fuhren wir mit Robert Tanto in ein weiteres sehr abgelegenes kleines Dorf namens Ndu, welches noch zu seiner Pfarrei gehört. Christina und ich dachten wir könnten uns jetzt etwas entspannen, doch nichts da direkt mussten wir wieder vorsprechen, dieses mal war ich schon etwas besser. Ndu ist wirklich ein super kleines Dorf. Nach der Messe wird die Zeit des zusammenseins genutzt um Sachen zu kaufen oder zu verkaufen und um zu Besprechungen zusammen zu kommen. Hierbei hat jede Altersgruppe oder ähnliches sein eigenes Treffen.
Christina und ich wurden natürlich zu ?allen? eingeladen was sich aber ?Gott sei Dank? nicht realisieren ließ. Letztendlich wurde beschlossen, dass wir die Jugendgruppe besuchen sollten. Hier wurden wir nach einer kurzen Begrüßung zum Gesprächsleiter auserkoren was Christina auch zum Glück gut meisterte. Ich sagt?s euch ich kam mir so vorgeführt vor.
Christina von meinem Erstaunen (oder war es schon Entsetzen ) etwas genervt sagte das es ganz normal sei. Nach dem das letzte Foto gemacht war (wir wurden so lange festgehalten bis der Fotograf da war) besuchten wir die Familie von Magulade (Freundin von Christina aus Nkambe und Kanditatin für WJT), wo Christina ein Huhn und Bananen geschenkt bekam.
Viel später als erwartet machten wir uns auf den Weg zurück nach Nkambe und noch viel später, in einem überladenen Taxi, auf den Weg nach Kumbo. Unterwegs hatten wir unglaublich viele Strassenkontrollen.
Grund dafür war, dass die ?alten? Autoschilder genau an diesem Wochenende abgelaufen waren und die Polizei nun direkt die Gelegenheit nutzte, um sich etwas dazu zu verdienen. Es kann sich nicht jeder neue Schilder leisten.
Diese Erneuerung der Schilder zeigt sehr schön wie unverschämt und offensichtlich die Regierung Gründe sucht, um an Geld zu kommen (dabei gesagt, die neuen Schilder unterscheiden sich kaum von den Alten!).

Denn Sonntagabend Müde von der Fahrt und unseren Erlebnissen machten wir nicht mehr viel sondern blieben mit einem heißen Tee (??es ist wahrhaftig kalt in Kumbo?) im Haus, um an Christinas Vorbereitungen für das Camp zu arbeiten.
Vor dem zu Bett gehen hieß es für mich noch meine sieben Sachen zusammen zu packen, da ich mich am Montagmorgen schon um 5.30h auf die Rückreise begeben musste. Bis Yaoundé war ich 10Std. dauerhaft mit dem Bus unterwegs.

In Yaoundé verbrachte ich erneut eine Nacht bei den Pallottinern bevor ich am Dienstag ( noch mal 3Std.) nach Sangmelima fuhr. Dort angekommen glaubte ich erst einmal hier bleiben zu können, doch wurde mir am Abend bereits verkündet das ich spätestens Donnerstag wieder nach Yaoundé fahren müsse, um ein Führungszeugnis für mein Visum zu besorgen.
Den Donnerstag drauf 5.30h fuhr ich also wieder nach Yaoundé. Bruder Bert begleitete mich was mein großes Glück war, da er sich mit solchen Geschichten schon auskennt. Bert verständigte einen Mitarbeiter seiner Schreinerei (Kameruner) der uns alles erledigte. Außer das ich das erforderliche Formular auf der Strasse kaufte, machte ich nichts außer warten. Das Ministeriumsgebäude habe ich nie betreten jedoch hatte ich?bereits? um 15h mein ausgestelltes Formular.

Freitag zurück in Sangmelima hielt die Ruhe nicht lange an, da Samstagabend Francesca (italienische Schwester der Communität

) vom Heimaturlaub zurück kam, in Begleitung von zwei jungen Italienern (Martha und Donato) die für drei Wochen Kamerunerfahrung mitgekommen waren.
Die darauf folgende Woche wurde ich zum fast ständigen Begleiter der Beiden auserkoren, was nicht immer einfach war, da Sr Francesca sie zu jeder Zeit wie zwei Babys beschützt sehen wollte.

Wir machten einige Ausflüge, unter anderem zu den Pygmäen. Die Pygmäen sind ein kleinwüchsiges am Rande der Gesellschaft stehendes Volk, was in großer Armut lebt. Ursprünglich lebten die Pygmäen als Jäger und Sammler tief im Regenwald, in den sie von den Großwüchsigen Nachbarn (Bantu) Zurückgedrängt wurden. Ihre Anatomie und Physiologie ist sehr gut an denn Regenwald angepasst. Im laufe der Jahre und der Modernisierung kamen viele Sippen wieder zurück an die Ränder des Regenwaldes und machten sich mit eigener Landwirtschaft sesshaft. Die Bantu erheben für dieses Land nicht selten Besitzansprüche und erwarten von den Pygmäen gewisse Dienste. Unser Fahrer zu diesen Dörfern war unmöglich, da er das ganze wie ein touristisches Ereignis aufzog und die Pygmäen aufforderte für uns zu tanzen. Es war für beide Seiten eine peinliche Situation und schon nach kurzer Zeit hatte ich die Nase voll. Francesca jedoch wollte immer weiter und noch mehr sehen. Nach diesem Erlebnis machte ich mich etwas rar und bekleidete ich die Beiden nicht mehr überall hin, dies ist nicht meine Art und Weise dieses Land kennen zu lernen.

Nach dieser Woche des Tourismus fuhren wir alle (Martha, Donato, Sr Francesca, einige Freunde aus Sangmelima und Ich) nach Bikop um ein Feriencamp für Kinder zu organisieren. Es war super Klasse, wir haben viel und gut zusammengearbeitet und dabei eine Unmenge Spaß gehabt auch wenn die Leitende Schwester nicht immer mit uns einer Meinung war.
Nach dieser Vielzahl von Erfahrungen folgte nach dem Camp eine lange Zeit in der ich fast nichts zu tun hatte außer Hausarbeit und einem Französisch Kurs. Nicht selten drohte mir in dieser Zeit die Decke auf den Kopf zu fallen, da ich zu dieser Zeit zusätzlich noch alleine mit zwei Alten Schwestern lebte die wenig Verständnis für meine Lebendigkeit und Offenheit hatten. Meine einzige Aufmunterung waren die übrig gebliebenen Freunde in der Stadt, jene die nicht über die Ferien auf?s Dorf gefahren waren. Mit ihnen versuchte ich mich so oft wie möglich zu treffen, doch auch dies wurde nicht gerne gesehen. Die Schwestern haben in den vielen Jahren ihrer Zeit hier in Cameroun einige schlechte Erfahrungen gemacht und leben deshalb in immer ständiger Panik die Nachbarn könnten schlecht über sie reden. Sie gehen nur wenig unter die Leute und erwarten dies auch von mir, da ich mit ihnen lebe und somit auch von vielen Camerouner als Schwester angesehen werde. Ich berichte jetzt nur kurz, jedoch war die Zeit sehr lang und oft sehr Art. So manches Mal hätte ich am liebsten meinen Rucksack gepackt um zu gehen.

Jetzt wo die Ferien vorbei sind, ich alle Hände voll zu tun habe und auch alle Schwestern wieder da sind ist es wieder besser geworden. Die Arbeit macht mir viel Spaß und mir wird viel Raum gelassen um meine Ideen mit ein zu bringen. Sr Francesca, Directrice der Maternelle vertraut mir vieles an, was so manches Mal auch Arbeit bis zum späten Abend bedeutet.
Doch da es meistens sehr schöne Tätigkeiten sind macht es mir nichts aus.
In vier Wochen haben wir Weihnachtsfeier mit den Kleinen was mit Sicherheit super schön werden wird. Die Vorbereitungen hierfür sind jedenfalls schon sehr viel versprechend, doch darüber ein andermal.
Seit nun Alle ganz herzlich gegrüßt

Eure Marie
P.S Gut Ding hat Weile!
Ich versuche mich das nächste Mal eher zu melden
(15. November 2005)

 

Bericht Juni Marie Christine Petz – 2005

Pardon, pardon, pardon ! – Marie Christine Petz

Pardon, pardon, pardon !

Ganz Herzliche Grüsse aus Cameroun!

Ich weiß der Brief ist schon längst überfällig ? aber in letzter Zeitist einfach viel zu viel dazwischen gekommen.

Unter anderem haben wir momentan fast jeden Tag Stromausfall, auch heute Morgen war das wieder der Fall. Wenn ein Gewitter aufzieht was momentan sehr häufig ist, dann kann man sich fast sicher sein das der Strom auch nicht mehr von langer Dauer ist.

Momentan bin ich in Yaoundé, höre SWR3 und profitiere von dem kostenlosen Internetzugang, den es im Maison Pallotti gibt.

Das Schuljahr neigt sich langsam dem Ende zu. Die Maternelle (Vorschule) hat schon vor zwei Wochen ihrer Tore geschlossen, sodass sehr ruhig geworden ist.

Morgen werde ich mit Freunden zur ersten Reise aufbrechen. Wir werden den Mount Cameroun (über 4000m hoch) besteigen, wobei wir 3000 Höhenmeter zu Fuß zurück legen. Im Anschluss erholen wir uns dann noch ein paar Tage an den Traumstränden Kameruns.
Klingt doch wie ein äußerst guter Plan, oder?

Aber jetzt zurück zu dem was war!

Ich hoffe ich vergesse nicht zu viel, naja ich fange halt man an.

1.)Arbeit
Nach denn Osterferien hatte ich sehr viel in der Maternelle zu tun. In denn ersten Wochen war ich hauptsächlich damit beschäftigt mir ein Bild von meinen Kindern und der gesamt Situation zu machen. Es ist erschreckend wie sehr die behinderten Kinder (körperlich wie geistig)hier vernachlässig- ja übersehen werden. Durch dieses wegsehen, hervorgerufen durch Unwissenheit, weiß man im ersten Moment gar nicht wo man als erstes anfangen soll, da es an allem mangelt.
Die Schwestern wissen um die Notwendigkeit diese Situation zu ändern, doch leider ist es nicht so leicht diesem Problem entgegen zu wirken.
Ist eine Krankheit nicht unmittelbar sichtbar wird sie von der Bevölkerung vertränkt. Ein Junge in meiner Gruppe ist körperlich und sprachlich ganz unauffällig, jedoch so Wahrnehmungsgestört und hyperaktiv das er gar nichts auf die Reihe bekommt. Ich gehe momentan fest davon aus, das seine Eltern in das nächste Jahr in die Schule stecken werden, was eine Katastrophe wird.
Was die anderen Kinder betrifft so finde ich fast ausschließlich Krankheitsbilder vor, die man so in Deutschland nicht finden würde, da man es erste gar nicht soweit kommen lassen würde. Benjamin z.B. ist durch mangelnde Ernährung nachträglich stark geistig zurück geblieben. Ein anderer Junge (Paul) hat durch Polio einen deformierten Fuß, was zu Folge hatte das das ganze Bein im Verlauf nicht mehr gleichmäßig mit gewachsen ist. Ein anders Mädchen hat eine so starke Hüftfehlstellung, das es nur eine Frage der Zeit bis sie große Probleme bekommt.
Aber jetzt mache ich mal Schluss damit nur egatives zu erzählen.
Die Kinder sind sehr liebenswert und ich freue mich schon sehr nach denn Ferien weiter mit ihnen arbeiten zu können. Mir springen schon viele Ideen im Kopf herum, die ich jetzt in denn Ferien versuche etwas zu sortieren.

2.)Deutschnachhilfe:
Neben meinen Aufgaben in der Maternelle habe ich in den letzten Wochen Nachhilfe für die Jugendlichen des Gemeinde gegeben ? sie schreiben gerade in diesem Moment Abitur???????., sorry musste gerade mal die Daumen drücken.

3.) Akklimatisierung :
Ich habe feststellen müssen das es nicht sehr gesund ist in der Sonne Sport zu machen. Nach einem kurzen Wettrennen war ich so erschlagen das ich den Rest des Tages mit einem Sonnenstich im Bett gelegen habe ?.ups.
Ein paar Tage später hatte mich dann eine starke Erkältung erwischt, mit der ich mich fast zwei Wochen rum geplagt habe. Die Krönung des Ganzen war, direkt im Anschluss, meine erste Malaria ? ein Bruder sagte gerade eben noch mal, dass das meine Kameruntaufe war ?
Mittlerweile bin ich aber wieder Top fit!

4.)Weiter Erfahrungen und Erlebnisse
Da ich weiterhin der Fahrer der Schwestern bin komme ich viel herum und erlebe dadurch auch sehr viel. Vor einigen Wochen war ich mit einer Schwester auf einer Beerdigung. Ich glaube ich habe noch nie solche Emotionen erlebt.
Bei der Toten handelte es sich um ein 20jähriges Mädchen, das an ihrem Geburtstag einen tödlichen Motorradunfall hatte. Der Trauergottesdienst fand in ihrer alten Schule statt und es waren Schätzungsweise 2000 Leute da. Die Menschen lassen hier ihrer Trauer freien lauf. Einige Leute, besonders beim letzten betrachten der Toten, sind regelrecht vor Kummer und Tränen zusammengebrochen. Nach der Trauerfeier wurde der Leichnam dann in ihr Heimatdorf gebracht. Wenn ich bisher gedacht hatte das Höchstmass an Emotionalität erlebt gehabt zu haben, so wurde ich schnell eines besseres belehrt. Die Familie die größtenteils nicht bei der Trauerfeier dabei gewesen war, tanzte und schrie sich regelrecht in Ekstase. Es war so schrecklich das selbst ich die die Tote gar nicht kannte weinen musste.

Ach die Zeit läuft mir schon wieder davon Ich komme gerade vom Essen und werde schon bald wieder von einem Bruder abgeholt um die letzten Besorgungen für meine Reise zu erledigen.

Ach ja vielleicht noch eine Sache, die besonders für die Leute in Unterliederbach interessant sein dürfte. Ich hatte vor ein paar Wochen Besuch von Christina, einer anderen Frankfurterin die ebenfalls für ein Jahr hier in Kamerun. Sie war in der Gegend und besuchte mich für ein Wochenende. Es war sehr schön sich mal ganz einfach auf Deutsch mit jemanden austauschen zu können. Ich zeigte ihr Sangmelima so wie ich es bisher kenne.
Einen anderen Tag zogen wir mit einer Schwester los die uns unter anderem das Waisenhaus von Sangmelima zeigte. Es war auf der einen Seite schön doch auf der anderen Seite auch sehr bedrückend. In dem Waisenhaus leben um die 50Kinder die von zwei Schwester und einer Köchin betreut werden. Da bleibt nicht viel Zeit für den Einzelnen!
Ich war in zwischen noch ein zweites mal da und schon wieder ist ein neues Baby da. Die Kinder sind zwischen einem Monat und 17/18 Jahren.
Oft bleibt nicht die Zeit die Babys mehr als zwei, drei mal am Tag zu wickeln.

Hier in der Gemeinde habe ich mich schon mit einigen Jugendlichen angefreundet. Wenn ich das so schreibe, so muss man sagen das es hier eine andere Größe hat, da man hier oft zunächst nur deshalb angesprochen wird weil man weiß ist. Gehe ich z.B. nachmittags in die Stadt rufen mir viele “blance” (Weiße)hinterher was nicht in jedem Fall freundlich gemeint ist.
Ich versuche es mir nicht so arg zu Herzen zu nehmen, doch es ist nicht immerleicht.

So jetzt muss ich wirklich Schluss machen ich werde schon gerufen.

Auf bald lieben Gruss

Eure
Marie

Briefe an die Gemeinde – Marie Chrstine Petz – 2005

20.Mär.2005
Erstes Lebenszeichen aus Kamerun – Marie Christine Petz

Hallo,
Gestern morgen um kurz vor acht ging es von Frankfurt los, und schon am Abend kurz nach der Landung und einer rasanten Autofahrt ging es direkt auf eine Party.
Um Mitternacht bin ich dann endlich total kaputt ins Bett gefallen.
Heute Morgen war ich mit Bert einem Pallottiner der mir in den nächsten Tagen etwas helfen wird in der Kirche.
Ich glaube ich habe noch nie eine so gut besuchte Kirche gesehen wie diese. Es müssen mindestens 3000 Kinder und Erwachsene gewesen sein. Was den Nachwuchs an Messdienern betrifft so muss man sich hier auch keine Sorgen machen, ich habe mal gezählt, heute waren es 30. Bin jetzt schon gespannt wie es Ostern zugehen wird.Heute dauerte die Messe über 2 Stunden (in Deutschland kaum vorstellbar).

So jetzt hoffe ich das die Sache mit dem Mailverteiler klappt. Ich habe es noch nicht geschafft alle in den Verteilermit auf zu nehmen, also seit so lieb und Grùsst alle ganz herzlich von mir.

Ich versuche mich sehr bald wieder zu melden.

Ganz lieben Gruss aus dem heissen Afrika
Eure Marie


26.Mär.2005
Liebe Ostergrüße – Marie Christine Petz

Bonjour, ca va?

Ich wünsche euch allen gesegnete , ruhige und bereichernde Ostertage.

Hier in Kamerun wird Ostern auf sehr beeindruckende und festliche Weise gefeiert.

Gestern am Karfreitag dauerte die Messfeier mehr als vier Stunden.
Eröffnet wurde sie auf traditionellen Art und Weise, indem einzelne Gruppen vor denn Priester traten und ihn in Form einer Geschichte fragten warum Jesus sterben musste.In Kamerun ist es üblich denn Obersten einer Familie nach dem Tod eines Angehörigen zu fragen warum dieser gestorben ist. Nach jedem Vortrag tanzte die Gemeinde, um das gesagte zu bekräftigen. Nach dem letzen Beitrag zog die Gemeinde tanzender Weise in die Kirche ein, wo dann die Passion vorgetragen wurde.

Die nachfolgende Messfeier verlief in den Grundzügen dann so wie wir es gewohnt sind, nur das die Predigt immer doppelt so lang dauert, da sie in Ewondo und frazösisch gehalten wird, und viel mehr gesungen wird.

Die nächsten Tage werde ich wohl nicht viel Zeit haben, da ihr euch vorstellen könnt, das hier seeehr viel gefeiert wird.

Für Sonntag hat mich ein Bruder eingeladen mit ihm seine Familie zu besuchen und am Nachmittag ist dann grosses Festessen bei den Brüdern.
Das wird enorm lecker werden Wer glaub er würde viele Rezepte und Gerichte kennen der muss einmal nach Kamerun kommen. Ich esse hier jeden Tag etwas neues, was ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe. Was ich für meinen Geschmack immer am besten finde ist das Obst, was hier noch tauuuusend mal besser schmeckt als in Deutschland.Es gibt zu
jeder Malzeit frische Ananas, Bananen, Papaya, Mango,……mmmh.

Am Montag mache ich mich mit dem Buschtaxi auf den Weg nach Sangmelima zu den Schwestern, meinem eigentlichen Einsatzort.Ich gebe zu ich bin etwas aufgeregt was die Fahrt betrifft.

Im nächten Bief werde ich euch dann davon berichten.

Bis dahin alles Liebe und Gottes Segen

Eure
Marie

Aussendung Marie Christine Petz – 2005

Marie-Christine Petz hilft behinderten Kindern in Kamerun


 

Pfarrer Wolfram Pfaff von der katholischen Kirchengemeinde St.Johannes,Apostel entsandte Marie-Christine Petz währendeines feierlichen Gottesdienstes nach Kamerun Foto:Franz Schmidt

Unterliederbach. Für ein Jahr das vertraute Umfeld verlassen und ein völlig anderes Leben führen ? was sich viele wünschen, wird für Marie -Christine Petz Wirklichkeit. Am 19. März startet sie mit dem Flugzeug von Frankfurt aus ins westafrikanische Kamerun. In Sangmélima, einem Ort nahe der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé, wird die 25jährige zwölf Monate lang in einer Ordensgemeinschaft spanischer Schwestern leben. Ihr tägliches Brot wird sie durch die Arbeit in einem Heim für behinderte Kinder verdienen.
«Der Wunsch, für längere Zeit ins Ausland zu gehen, kam auf, als ich 16 Jahre alt war und hat mich nie los gelassen», sagt Marie -Christine Petz, die in Siegen geboren wurde und für eine ergotherapeutische Ausbildung im Höchster Krankenhaus in den Frankfurter Westen zog. Dort besuchte sie die Gottesdienste der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Apostel und begann, in der Eine-Welt-Gruppe der Gemeinde mitzuarbeiten, die sich neben dem Verkauf fair gehandelter Waren aus der so genannten Dritten Welt auch um die kamerunische Partnergemeinde von St. Johannes kümmert. Pfarrer Wolfram Pfaff von der katholischen Kirchengemeinde St.Johannes,Apostel entsandte Marie-Christine Petz während eines feierlichen Gottesdienstes nach Kamerun.

Aus Marie -Christine Petz- ehrenamtlicher Arbeit heraus entstand die Idee, ein Jahr in Kamerun zu verbringen und den alten Jugendtraum «Auslandsaufenthalt» mit einem sinnvollen Engagement für die Menschen dort zu verbinden. Bevor sie vor etwa einem Jahr die endgültige Entscheidung für Kamerun traf, galt es, sorgfältig abzuwägen: Vor allem der Gedanke, ihren festen Arbeitsplatz als Ergotherapeutin aufgeben zu müssen, machte ihr zu schaffen. Letztlich siegte aber die Neugier auf das Land an der Westküste Afrikas.
«Den perfekten Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt wird es nie geben», ist sich Marie -Christine Petz sicher. «Außerdem bin ich jetzt noch jung, ungebunden und gesund.» Damit die 25-Jährige auch in Kamerun gesund bleibt, musste sie zahlreiche Impfungen über sich ergehen lassen, unter anderem gegen Hepatitis, Typhus und Gelbfieber. Um sich auf ihre Zeit in Kamerun vorzubereiten, hat die Ergotherapeutin außerdem an Seminaren teilgenommen, die Ordensschwestern in Limburg leiteten. Durch die Seminare lernte sie viel Wissenswertes über das Leben ohne die gewohnte Infrastruktur, aber auch über fremde Kulturen und Globalisierungsfragen.
Auf die Arbeit mit den Kindern im Heim freut sie sich «riesig»: «Wahrscheinlich werde ich mehr lernen, als ich selbst vermitteln kann.» Als praktizierende Katholikin ist Marie -Christine Petz außerdem neugierig darauf, wie die Christen in Kamerun ihren Glauben leben. «Die Gottesdienste sind vermutlich lebendiger als bei uns», lautet ihre Prognose. Nach Hause wird Marie -Christine während ihres Auslandsjahres nicht kommen, dafür haben die Mutter und einige Freunde ihren Besuch angekündigt.
Auf den Kontakt zur Heimat muss die Ergotherapeutin in Kamerun aber keineswegs verzichten: «Es gibt dort Internet, Telefon und sogar Handynetze.» Am Sonntagmorgen feierte die Gemeinde St. Johannes Apostel in ihrem Gottesdienst die Aussendung von Marie -Christine Petz, und natürlich war auch die Eine-Welt-Gruppe mit dabei. Für die Mitglieder des Gremiums hat Marie Christine-Petz nur Lob übrig: «Die haben mir bei der Organisation der Reise sehr geholfen.» (chc)

Quelle : Höchster Kreisblatt , Printausgabe 17.03.2005

Marie-Christine Petz – 2005/06

Neue Wege der Partnerschaft
Ein Jahr in Kamerun

Die Spannung steigt… es wird immer konkreter, in den letzten Wochen ist einiges geschehen. Wie einige vielleicht schon wissen werde ich am 18. März 2005 für ein Jahr nach Kamerun gehen, um dort ein Jahr mit den Menschen zusammen zu leben und zu arbeiten. Kamerun liegt an der Westküste Afrikas etwas oberhalb des Äquators. Angrenzende Länder sind unter anderem Nigeria, zentral- afrikanische Republik und Kongo.
Für diese Reise…es kommt einem manchmal so vor wie eine Reise, in ein anderes Leben, muss viel organisiert und geplant werden. Erst Gestern war ich, mal wieder, beim Impfen. Einer der nächsten Schritte wird z.B. sein das Visum zu beantragen… … und, und, und.

Während des Jahres ist geplant, dass ich im Bistum Kumbo, genauer gesagt in Shizong, in einem Krankenhaus mitarbeite. Ich hoffe sehr dort meine Kompetenzen als Ergotherapeutin einbringen zu können.
Kumbo liegt im Westen des Landes und gehört zu dem kleinen Teil des Landes in dem Englisch gesprochen wird. Im Grossteil des Landes wird Französisch gesprochen.
Leben werde ich voraussichtlich bei den Franziskanerschwestern, die das Krankenhaus leiten. Dies würde ich sehr begrüßen, da man auf diesem Weg am ehesten Einblick und Ausblick in das Leben dort vor Ort bekommen kann.

Marie-Christine Petz (24)

Gemeindemitglied und
Teil der Eine-Welt-Gruppe
St. Johannes,Ap.
  • Flug 970.– €
  • Vorbreitungswochenenden und- wochen 220.– €
  • Versicherungen für ein Jahr 525.– €
  • Gesundheitsvorkehrungen
    (Impfungen, Malariaprophylaxe, etc) 500.– €
  • Technische Ausrüstung
    (wie Moskitonetz, Wasserfilter, etc.) 560.– €
  • Lebensunterhaltungskosten für ein Jahr ca. 1200.– €

Trotz des Wunsches bewusst anders zu leben, auf den Reichtum und den Wohlstand hier in Deutschland” wenigstens für ein Jahr” zu verzichten, ist so ein Einsatz mit einigen Kosten verbunden.

Schon viele Jahre trage ich den Wunsch mit mir herum ein Jahr ins Ausland zu gehen. Es ist mir wichtig, nicht als Tourist ein Land zu bereisen und mein Geld dort zu hinterlassen. Ich möchte mit den Menschen leben und arbeiten, eine mir fremde Kultur kennen lernen, von anderen Völkern lernen und so einen Beitrag zum Dialog der Kulturen und der Völkerverständi- gung beitragen .
Die Leitworte „Geben und Empfangen“ hatten bisher in meiner Vorbereitung große Bedeutung für mich, und ich hoffe, dass dies auch in meinem Jahr zum Ausdruck kommt. Damit auch Ihr/Sie an meinen Erfahrungen teilhaben könnt, werde ich versuchen regelmäßig Rundbriefe zu schreiben.
Auf meinem Weg dorthin werde ich unter anderem begleitet vom Bistum Limburg, die mir dieses Jahr angeboten haben, den Pallotinerinnen, die Vorbereitungsseminare für MaZ ( Missionare auf Zeit) anbieten und von meiner Gemeinde in Unterliederbach (St. Johannes,Ap.) die in sehr guter Partnerschaft zu Kumbo stehen.
Aus diesem Grund bin ich neben der ideellen Hilfe auch auf finanzielle Unter- stützung angewiesen. Mit einem kleinen Beitrag helfen Sie, dieses Jahr möglich zu machen.

Für Ihre Hilfe bin ich Ihnen sehr dankbar.
Herzliche Grüße

Ihre Marie-Christine Petz