Ich gehe für ein Jahr nach Kamerun

Ich gehe für ein Jahr nach Kamerun
Von Gundula Stegemann

Limburg. Christine Kloos ist 18 Jahre alt und hat gerade ihre Abiturklausuren geschrieben. Von Ende August an geht sie für ein Jahr nach Kamerun, um einen Internationalen Freiwilligendienst zu leisten. Seit mehreren Jahren bietet das Bistum Limburg mit dem Partnerbistum Kumbo in Kamerun jungen Menschen die Möglichkeit, den Freiwilligendienst zu leisten. Der Dienst ist unentgeltlich. Sein Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe und multikulturelle Kommunikation zwischen den beiden Bistümern, die partnerschaftlich miteinander verbunden sind.

In der Domstadt ist Christine Kloos nicht ganz unbekannt. Einige kennen die Schülerin der Peter-Paul-Cahensly-Schule bereits: Als Jugendsprecherin in der Domgemeinde, als Messdienerin im Dom und als Pfadfindergruppenleiterin des Stammes „Limburg Dom“. Sich für andere zu engagieren ist für sie, das viertälteste von neun Kindern, selbstverständlich und gehört einfach dazu.

Im vergangenen Sommer hat sie überlegt, wie es nach dem Abitur für sie weitergehen soll, berichtet die Schülerin. Und da kam ihr der Gedanke, für ein Jahr ins Ausland zu gehen, andere Menschen zu unterstützen, ihnen zu helfen und dabei neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. „Den Menschen in Afrika und Lateinamerika fehlt es oft an Unterstützung im Alltag“, sagt Christine Kloos. „Ich möchte ihnen gern helfen, aber auch von ihnen lernen.“

Also hat sie sich im Internet informiert und beworben. Seit Januar steht es fest: Sie geht nach Kumbo ins Youth Office. Seit sie das weiß, kann sie sich nun gezielter informieren und auf das Jahr in Afrika vorbereiten. Zurzeit spricht sie mit Leuten, die schon einmal in Kamerun waren. Und sie hat bereits die Adresse einer jungen Frau, die zurzeit dort ist. „Auf jeden Fall werde ich den Kontakt zu ihr aufnehmen.“

Ihr Motto: Gemeinsam glauben, miteinander lernen, einander helfen. Der Sinn der Aktion besteht für sie nicht allein darin, hinzufahren und ein gutes Werk zu tun. Vielmehr schwebt ihr vor, als eine Art verlängerter Arm für ihre Gemeinde und andere Unterstützer direkt vor Ort Hilfe zu leisten. Ihre Aufgabe sieht sie nicht darin, lediglich Geld ins Land zu bringen, sondern dort, wo Not ist, praktisch zu helfen. Deshalb ist sie dabei, einen Unterstützerkreis aufzubauen, mit dessen Hilfe sie das Projekt in Afrika unterstützen will. Ihre Aufgaben werden sehr vielseitig sein. Manche Dinge, die sie den Menschen beibringen soll, wird sie selbst noch lernen müssen, zum Beispiel, wie man Seife anfertigt oder ein Feld bestellt.

„Es geht vor allem darum, voneinander zu lernen“, sagt Chistine Kloos. „Denn es ist bestimmt nicht so, dass nur ich den Menschen etwas vermitteln kann. Ich werde dort sicher auch einiges lernen müssen, beispielsweise wie man mit wenig auskommt, sich etwas einteilt.“ Denn eines weiß sie schon: Strom und Wasser stehen nicht immer unbegrenzt zur Verfügung. Wer klug ist, schafft sich Wasservorräte an und hat Kerzen im Haus – für alle Fälle. Diese Berichte ihrer Vorgänger und anderer Ortskundiger über die Situation, die sie dort antreffen wird, machen ihr aber keine Angst. Sie sieht es als Herausforderung. Als Pfadfinderin hat sie schließlich gelernt, sich in solchen Momenten zu helfen, die Schöpfung zu achten und respektvoll mit ihr umzugehen. „Wichtig ist mir vor allem, für andere da zu sein, ohne eine Gegenleistung zu erwarten – und unseren Glauben weiterzugeben“, sagt die 18-Jährige. Für ihre Zukunft plant sie, eventuell Journalistik und Theologie zu studieren. Ihr Traum: Später mal in einem kirchlichen Verlag zu arbeiten.

Wer dem Unterstützerkreis beitreten möchte, kann sich an Christine Kloos wenden unter Telefon: (0 64 31) 2 57 09.

Frankfurter Neue Presse, Printausgabe vom 17.04.2007