Nikolaus statt Weihnachtsmann

Nikolaus statt Weihnachtsmann 30.11.2006

Echter Bischof schickt Schoko-Bischöfe auf Tour

FRANKFURT.- Hohe kirchliche Würdenträger trafen am Donnerstag, 30. November, im Weltladen Bornheim zusammen: Der neu gewählte Bischof George Nkuo aus dem Bistum Kumbo in Kamerun konnte eine ganze Palette leckerer Schoko-Nikoläuse im Bischofsgewand entgegen nehmen. Lachend ging der Bischof auf das Angebot ein, einen seiner Amtsbrüder aus fair gehandelter Schokolade zu kosten. ?Sehr gut, das muss Schokolade aus Kamerun sein?, meinte der 53 Jahre alte Oberhirte aus Kumbo und ließ sich den Schoko-Nikolaus schmecken.

Bischof Nkua aus Kamerun ließ sich den fair gehandelten
Schoko-Nikolaus im Bischofsgewand schmecken
(Foto: Wiese-Gutheil)

Vor einigen Jahren hatte die Bornheimer Gemeinde St. Josef die Aktion ?Nikolaus statt Weihnachtsmann? gestartet und Schokoladenmänner geordert, die nicht im üblichen Weihnachtsmann-Kostüm daher kommen, sondern den echten Bischof Nikolaus darstellen, der dem Fest am 6. Dezember seinen Namen gab. Die Aktion stieß auf so große Nachfrage, dass jedes Jahr mehr als 3.000 ?echte? Nikoläuse an Gemeinden, Kindergärten, Altenheime und zahlreiche andere Einrichtungen der katholischen Kirche verkauft werden konnten.

Mittlerweile hat der Weltladen Bornheim auf der Berger Straße, der fair gehandelte Waren aus Entwicklungsländern verkauft, den Handel mit den Bischöfen aus Schokolade übernommen. Mehr als 4.000 der ?fairen? und aus Bioschokolade gefertigten Nikoläuse gehen dort in diesem Jahr zum Stückpreis von 1,49 Euro über die Verkaufstheke.

Bischof Nkuo nutzte die Gelegenheit, auch im Weltladen aus seinem Bistum zu erzählen. Das Bistum Kumbo in Kamerun pflegt seit 1987 eine enge Partnerschaft mit dem Bistum Limburg. Die ersten Kontakte zwischen Kumbo und Limburg sind sogar noch älter: Der erste katholische Bischof Kameruns war 1905 im Limburger Dom geweiht worden. George Nkuo ist erst seit zwei Monaten Bischof. Der 53-Jährige wollte es sich aber nicht nehmen lassen, dem Bistum Limburg so kurz nach dem Amtsantritt einen Besuch abzustatten.

Eindrücklich schilderte er die Armut in seinem neuen Bistum, das zu den extrem benachteiligten Regionen des Landes gehört. Krankheiten wie Aids, die Versorgung von rund 6 000 Aids-Waisen, Arbeitslosigkeit prägen den Landstrich und damit auch die Arbeit der Kirche vor Ort. Die Kirche habe hier ganz wie der Heilige Nikolaus vor rund 1600 Jahren immer noch die gleiche Aufgabe, für die Menschen da zu sein und ihr Leid ? wo immer möglich ? zu lindern, unterstrich der Bischof.

Nach einer Legende soll Bischof Nikolaus, der im vierten Jahrhundert nach Christus im türkischen Myra (heute Demre) wirkte, einem Schiff aus Seenot geholfen haben, dessen Matrosen ihn um Hilfe angefleht hatten. Der Nikolaus-Kult breitete sich etwa zwei Jahrhunderte nach dem Tod des Bischofs vor allem in der griechischen Kirche, später auch in den slawischen Ländern und ganz Europa aus.

Brauch, Kinder am Nikolaustag zu beschenken, geht auf die so genannte Schülerlegende zurück: Im späten Mittelalter durfte an den Klosterschulen einmal im Jahr ein Schüler im ?Bischofsspiel? die Funktion des Abtes oder Bischofs übernehmen und über Kloster und Schule ?herrschen?. Seither entwickelte sich der Nikolaus-Tag zum wichtigen Tag für Kinder, die am Vorabend ihre Stiefel vor die Tür stellen und vom Nikolaus kleine Geschenke und Süßes bekommen. Auch Nikolaus-Feiern mit verkleideten Nikoläusen sind sehr beliebt. Dargestellt wird der Bischof auch da allerdings meist als Weihnachtsmann im roten Kapuzenmantel und mit weißem Bart, einem Bild, das erst im 19. Jahrhundert von dem Maler Moritz von Schwind geschaffen wurde.

Quelle: www.bistumlimburg.de