Bericht November – Peterek 2004

Der zweite Bericht aus Kumbo

 

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Ganze drei Monate bin ich nun schon hier in Kumbo ��” das ist einfach kaum zu glauben. Die Wochen fliegen an einem nur so vorbei. Kaum, dass ich mich versehe, ist die eine Woche herum und ich befinde mich schon mitten in der nächsten.

Das hängt wohl damit zusammen, dass hier immer etwas los ist: vom Kennenlernen neuer Menschen, über das Miterleben der kamerunischen Präsidentschaftswahlen und des angeblich größten Pferderennens Kameruns bis hin zum Besuch von Bischof Franz Kamphaus.

Vieles ist also passiert, wobei der Bischofsbesuch ein sehr wichtiges Ereignis war, das im Bistum Kumbo sehr lange und gründlich vorbereitet wurde und auf die hiesigen Menschen einen großen Eindruck gemacht hat. Einer der Höhepunkte war die gemeinsam zelebrierte Messe von Bischof Kamphaus und Bischof Esua und die sich anschließende Einweihung des „dormitory“ neben unserem Jugendzentrum.

Bischof Kamphaus in Kumbo

Rund 1500 Menschen feierten zusammen mit den beiden Bischöfen und 17 Priestern die gut dreistündige Heilige Messe in der gut gefüllten Kathedrale von Kumbo, wobei ich persönlich den Gottesdienst als nicht so lange empfunden habe. Es wurde viel gesungen und getanzt. In Kumbo gehören zu einer Gabenprozession auch Gemüse, Früchte und Tiere dazu, und so wurde Bischof Kamphaus doch tatsächlich eine Ziege am Altar überreicht, die während der Übergabe auch noch anfing zu blöken. Da mussten dann doch viele Kirchenbesucher lachen.

Bischof Kamphaus wurde von Winfried Montz, dem Leiter des Referats Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat Limburg, begleitet, der jedoch bereits eine Woche früher in Kumbo eintraf. Zusammen mit dem Partnerschaftsbeauftragten und zugleich auch Chef des Jugendzentrums, Fr. Daniel Aché, machen wir eine 3-Tage-Reise, bei der wir Partnerschaftsgemeinden und diverse Projekte besuchen, die das Bistum Limburg unterstützt.

Für mich ist es sehr interessant, dabei sein zu können, da dies die erste große Reise durch das Bistum Kumbo seit meiner Ankunft ist. Überall werden wir von einer lachenden, sich freuenden Menschenmenge begrüßt, Reden werden gehalten, es wird viel getanzt und gesungen.

 

Gebirgslandschaft bei Kumbo

Auf dieser Reise wird mir wieder die Vielfalt Kameruns bewusst. Nicht umsonst trägt das Land den Beinamen „Afrique en miniature“ (Afrika im Kleinen). Was meine ich damit? Während unserer Reise übernachten wir z.B. in Nkambe, das sehr hoch gelegen ist und von einer (noch) grünen Berglandschaft umgeben wird. Nachts ist es sehr kalt, so dass ich sogar in Socken schlafe. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Ako. Ako ist ca. 50 km von Nkambe entfernt und die „Straßen“ sind wirklich schlecht. Da wir uns noch in der Regenzeit befinden, sind die Pisten z.T. sehr matschig und steinig. An einer Stelle müssen wir sogar einen kleinen Fluss überqueren ��” oder besser gesagt durchfahren ��”, da keine Brücke vorhanden ist. Zum Glück naht schon das Ende der Regenzeit, so dass nicht mehr allzu viel Wasser im Fluss vorhanden ist. Dennoch bin ich froh, als wir wieder sicheres Land unter den Rädern haben. Da Ako sehr tief im Tal liegt, ist es dort sehr heiß und schwül ��” und es ist somit leider auch ein Paradies für Moskitos.

Wir verlassen also morgens das kalte Nkambe und keine drei Stunden später befinden wir uns in der brütenden Hitze. Was war das für ein Klimawechsel! Das war wirklich bemerkenswert!

Ich kann von Glück reden, dass bei unserem Auto am Tag zuvor noch die Reifen gewechselt worden sind und wir somit auf unserer Tagesreise keine weiteren Probleme haben. Auf unserem Weg nach Ako treffen wir jedoch auf ein Auto der Schwestern, das uns entgegen kommt und sich auf dem Weg nach Kumbo befindet. Als wir dann abends auf unserem Heimweg von Ako nach Kumbo sind, überholen wir plötzlich dieses Auto. Wir sind also an diesem Tag nach Ako und wieder zurück nach Kumbo gefahren und dabei schneller gewesen als das Auto, das nur von Ako nach Kumbo fuhr. Dieses hatte unterwegs nämlich so einige Probleme und Pannen gehabt. So schnell kann das gehen!

Auf dieser Reise wird mir mitunter auch deutlich, was es für einen Unterschied macht zwischen einem kurzen Besuch oder einem längerfristigen Aufenthalt. Ist man nämlich „nur“ kurz bei jemandem zu Besuch, erfährt man lauter fröhliche Menschen. So war das jedenfalls in meiner Anfangszeit. In den ersten Wochen traf ich nur auf Menschen, denen es gut ging. Doch je näher man die einzelnen Personen kennenlernt und je mehr man mit ihnen zu tun bekommt, desto persönlicher wird das Verhältnis und man erfährt auch bald, dass nicht alles so rosig aussieht, wie anfangs vorgegeben wird. Außerdem lernt man in direktem persönlichen Kontakt das Alltagsleben der Menschen kennen, wie sie wohnen und arbeiten, mit welchen Problemen und Schwierigkeiten sie z.T. konfrontiert werden.

Das ist freilich nicht immer einfach zu verdauen, und doch macht es das Leben hier interessant, da man immer mehr das Gefühl bekommt, dass man nun nicht mehr eine „Neue“ ist (obwohl „Neuen“ sehr herzlich entgegen gekommen wird), sondern dass man „heimisch“ und den Menschen vertraut wird.

Diese Veränderung habe ich am eigenen Leibe erfahren und kann aus eigenen Erfahrungen berichten. So unterhielt ich mich kürzlich mit einer der Mitarbeiterinnen des Jugendteams über
etwas, das ich ihr bereits früher einmal erzählt hatte, das sie aber
scheinbar wieder vergessen hatte, denn sie sagte auf einmal: „…das muss wohl damals gewesen sein, als ich dich noch nicht gut kannte und du für mich noch eine Neue aus Deutschland warst.“ Das meinte sie jedoch keinesfalls negativ, denn „Neue“ werden hier
wirklich auf herzlichste Weise willkommen geheißen, und doch zeigte es, dass sich das Verhältnis mit der Zeit ändert, je besser man sich kennenlernt.

Dorf bei Kumbo
Unterwegs in der Diozöse Kumbo

Ein weiteres aufsehenerregendes Ereignis waren die kamerunischen Präsidentschaftswahlen Mitte Oktober, zu denen 16 Kandidaten antraten, davon jedoch nur zwei wirklich ernsthafte: der seit 22 Jahren amtierende Präsident Paul Biya von der CPDM Partei (Cameroon’s People’s Democratic Movement) und sein Gegner John Fru Ndi von der SDF Partei (Social Democratic Front). Fru Ndi stammt aus Bamenda, einer Stadt im anglophonen Westen und nicht weit von Kumbo entfernt.

Beide Kandidaten standen sich erstmals bei den Präsidentschaftswahlen 1992 gegenüber. Seitdem ist Fru Ndi bisweilen härtesten Pressionen ausgesetzt, und auch seine Heimatstadt wurde oft zum Ziel verschiedenster Repressalien.

Die wichtigsten Positionen im Staat sind mit Frankophonen besetzt. Das gilt auch für Polizei und Gendarmen, die überall auf Kameruns Strassen präsent sind und ungestraft Bestechungsgelder fordern können. So wird ein System stabilisiert, mit dem die meisten Kameruner unzufrieden sind, insbesondere was Korruption und Wahlbetrug angeht.

Somit gingen viele Menschen auch bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen davon aus, dass der mittlerweile um die 70 Jahre alte Biya wieder „gewinnen“ wird. Und so war es dann auch. Allem Anschein nach wurden also auch diesmal die Wahlen gefälscht und manipuliert. Am Tag der Wahlen selbst gab es plötzlich in Wahlbezirken, in denen die Opposition besonders stark ist, nicht genügend Stimmzettel für die Oppositionsparteien, Wähler konnten keine Stimmzettel erhalten, da diese „verloren“ gingen, und CPDM-Wähler erhielten doppelte Stimmzettel.

Besonders empört hat die Menschen hier das Verhalten des französischen Präsidenten Jaques Chirac. Dieser hat nämlich Biya zum Sieg der Präsidentschaftswahlen gratuliert, noch bevor das Ergebnis der Wahlen öffentlich verkündet worden war. Ich war nur froh, dass es Chirac und nicht Schröder gewesen ist.

Der Kamerun-AG möchte ich am Schluss noch mitteilen, dass das Partnerschaftsgebet hier im Jugendzentrum sehr gut angekommen ist und dass es unserer „Morgenrunde“ angeschlossen wurde. So wird jetzt also jeden Morgen neben dem morgendlichen Gebet und Gesang auch noch das Partnerschaftsgebet gebetet ��” und begleitet wird dies alles durch die Partnerschaftskerze.

Herzliche Grüße aus dem mittlerweile nun warmen Kumbo in das kalte Deutschland sendet Euch allen

Krysia Peterek Kumbo, den 30. November 2004

 


Catholic Diocese Kumbo ��” Youth Team
P.O.Box 115
KUMBO
N.W.Province
CAMEROON

e-mail: Peterek2@yahoo.de
Handy: 01015-00237-7352191

Im Jugendzentrum stehe ich nun auch neuen Aufgaben und Anforderungen gegenüber. Seit ungefähr einem Monat unterrichte ich nämlich Deutsch (eine Stunde pro Tag), was mir sehr viel Spaß bereitet. Anfangs war es nicht ganz einfach, da ich darauf nicht vorbereitet war und deshalb auch keine Unterrichtsmaterialien mitgebracht hatte ��” doch habe ich schnell gemerkt, dass man auch ohne solche (oder mit nur ganz wenigen) sehr gut auskommt. Ich habe im Durchschnitt 11 Schüler (5 Schüler, die hier Computerunterricht nehmen, und die restlichen 6 sind Mitarbeiter des Jugendteams). Das Alter kann ich nur schwer angeben, da es bei den Afrikanern immer etwas schwierig ist, das Alter zu schätzen. Ich würde jedoch sagen, dass meine Schüler zwischen 20 und 40 sind. Sehr interessant finde ich es, die Schüler in ihrem Lernprozess zu beobachten, denn obwohl wir bis jetzt „nur“ einen Monat Deutschunterricht hatten, haben sie bereits eine große Entwicklung durchgemacht (auch wenn sie selbst diese vielleicht noch nicht bemerken). Meine Schüler sind sehr fleißig und bestrebt etwas zu lernen, so dass wir gut vorankommen. Man darf nicht vergessen, dass die meisten zu Anfang des Monats noch kein einziges Wort Deutsch konnten, und nun können sie bereits einfache Sätze bilden und den sog. „small talk“ bewältigen. Dafür bewundere ich sie sehr.

Seit gut einer Woche gebe ich zusammen mit Luisa auch Computerunterricht. Voraussetzung für das Erlernen von Computerkenntnissen hier im Jugendzentrum ist, dass der Schüler lesen und schreiben kann. Bevor der Schüler dann an den Computer gelassen wird, muss er erst auf der Schreibmaschine das Tippen lernen und mit den einzelnen Tasten und Befehlen vertraut werden.

Unsere Schüler brauchten für die „Schreibmaschinenzeit“ zwei Monate, und nun durften sie vor kurzem das erste Mal an den Computer. Das war sehr spannend und aufregend, jedoch war es auch nicht einfach, wie sie schnell bemerkten. Auc

h ich, die noch nie zuvor einem Anfänger Computerunterricht gegeben hatte, habe so meine Überraschungen erlebt. Ich hätte nicht gedacht, dass es für jemanden so schwer sein könne, eine Maus zu bewegen oder einen „Doppelklick“ auszuführen. Doch muss man natürlich bedenken, dass unsere Schüler (die bereits erwachsen sind) noch nie zuvor in ihrem Leben an einem Computer gearbeitet haben und somit regelrecht mit der Technik konfrontiert werden.

Leider gehen hier die Computer relativ schnell kaputt und hätten eine regelmäßige Wartung nötig. Das ist jedoch kein Wunder bei der hiesigen Stromversorgung. Man weiß nie, wann der Strom ausfällt ��” oder, besser gesagt, abgestellt wird ��” und das geht natürlich zu Lasten der Computer. Auch merkt man dann erst, wieviel doch vom Computer abhängt und wieviel mit ihm gearbeitet wird. Denn wenn es keinen Strom gibt, sind wir hier im Jugendzentrum „arbeitslos“ und können nichts machen. Besonders schlimm ist das, wenn wichtige Aufgaben anstehen, die dringend erledigt werden müssen. Dann ist man wirklich hilflos, und es bleibt einem nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es nur ein kurzer Stromausfall ist und nicht einer von mehreren Tagen.

Im November haben unsere Wochenendfahrten angefangen. Alljährlich überlegt sich das Jugendteam in einem Jahres(bildungs)programm, wie es den Jugendlichen des Bistums Kumbo helfen kann. Für dieses Jahr wurde Folgendes festgelegt: Wir zeigen den Jugendlichen, wie man Pilze anbaut und wie man Bodylotion und Omo (das ist eine Seife zum Waschen der Kleidung) herstellt. So können die Jugendlichen diese anschließend selber herstellen und auf dem Markt verkaufen. Fast jedes Wochenende fahren wir in eine andere Gemeinde (in ein anderes Dorf), um mit Jugendlichen dort zusammenkommen.

Leider klappt dieses aus Bereitschaftsmangel einiger Pfarrer nicht immer. So sind wir z.B. an einem Wochenende in das Dorf Misaje gefahren, das tief im Busch liegt und wie Ako schwer zu erreichen ist. Als wir dort ankamen, erfuhren wir vom Pfarrer, dass er vergessen hatte, dass wir kommen (obwohl die Pfarrer immer mehrmals an unser Kommen erinnert werden), und dass er bereits ein Meeting für die Jugendlichen in einer noch entlegeneren „outstation“ angesetzt hatte. Am nächsten Tag sind wir also gemeinsam dorthin gefahren. Wir sind gegen 11.00 Uhr morgens angekommen, die Jugendlichen sollten um 13.00 Uhr eintreffen, bis alle da waren vergingen noch ein paar Stunden, und so wurde es 18.00 Uhr, bis wir schließlich anfangen konnten. Da es jedoch bereits dunkel wurde, konnten wir nur die Herstellung von Pilzen durchnehmen.

Die anschließende Nacht haben wir bei unterschiedlichen Familien im Dorf verbracht. Eucharia und ich schliefen zusammen bei einer Familie und haben uns auch ein Bett geteilt. In der Nacht hat es dann noch angefangen, heftig zu regnen, und da unsere Hütte nur ein einfaches Wellenblechdach hatte, war es unglaublich laut, als der Regen darauf fiel. Von viel Schlafen konnte da nicht die Rede sein.

Auch unsere Verpflegung war sehr abenteuerlich. Hier im Nordwesten gilt das sog. „fufu corn“, das aus Mais hergestellt wird, als ein besonderes Essen. Gegessen wird es zusammen mit „njama-njama“, einem grünen Blattgemüse. Es ist ein relativ deftiges Essen, das man als Gast jedoch immer angeboten bekommt. So bestand also unser Essen aus fufu corn und njama-njama zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen ��” und das an zwei aufeinander folgenden Tagen!

An diesem Wochenende habe ich viel erlebt, wobei wir unser eigentliches Programm nicht durchziehen und vermitteln konnten. Das ist dann immer sehr schade und auch etwas ärgerlich, da es im Endeffekt die jungen Menschen sind, die unter dem Bereitschaftsmangel einiger Pfarrer zu leiden haben. Der Status eines Pfarrers ist hier sehr hoch und die Pfarrer haben hier alles: genügend zu essen; jemanden, der für den Haushalt sorgt; ein Haus zum Wohnen und auch medizinische Versorgung. Ihr Anliegen sollte es eigentlich sein, den jungen Menschen zu helfen. Doch dadurch, dass einige nicht immer bereit sind, mit uns als Jugendteam zusammenzuarbeiten und ihre Wochenenden zu „opfern“, werden die Jugendlichen in manchen Gemeinden um ihr Recht gebracht, etwas zu lernen, dass ihnen oftmals sehr viel weiterhelfen könnte.

Die Partnerschaft mit Kumbo hat sich bewährt


?Die Partnerschaft mit Kumbo hat sich bewährt?
Bischof Kamphaus besuchte auf seiner Afrikareise
das Partnerbistum in Kamerun

LIMBURG (ids).

Bischof Franz Kamphaus ist von einer zehntägigen Reise nach Afrika zurückgekehrt. Neben seiner Teilnahme an einer gemeinsamen Konferenz von deutschen und afrikanischen Bischöfen in Ghana stand für den Limburger Bischof auch ein Besuch in Kumbo/Kamerun, dem Partnerbistum des Bistums Limburg, auf dem Reiseprogramm. Hier informierte er sich über die Pastoralarbeit des Partnerbistums, über verschiedene Projekte, die von Limburg unterstützt werden, und weihte ein Jugendwohnheim ein.

Bischof Kamphaus im Gespräch mit Aids-Witwen in einem Familienhilfezentrum.
Foto: Montz

Bischof Franz Kamphaus zog nach dem viertägigen Aufenthalt in Kumbo im Nordwesten des zentralafrikanischen Landes eine positive Bilanz.Bischof Franz Kamphaus zog nach dem viertägigen Aufenthalt in Kumbo im Nordwesten des ?Die Kirche im Bistum Kumbo begegnet vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen mit einer solide aufgebauten Pastoral. Die Partnerschaft zwischen den Bistümern Kumbo und Limburg wird dabei als segensreiches Geschenk erfahren.? Limburgs Partnerbistum Kumbo ist 22 Jahre jung. Schritt für Schritt hat das Bistum mit 734.000 Christen unter Leitung von Bischof Cornelius Fontem Esua seine eigene Pastoral entwickelt. Gestützt auf die Diözesansynode von 1999 wird in jährlichen Pastoralversammlungen die kirchliche Entwicklung fortgeschrieben. Kleine christliche Gemeinschaften, die miteinander das ?Bibel teilen? einüben, bilden die Pfarreien. Die 23 Pfarreien des Bistums verfügen über viele Außenstationen, die nur schwierig erreichbar sind.

Das Bistum Limburg fördert in Zusammenarbeit mit Misereor und Gemeinden aus dem Bistum unter anderem Projekte der dörflichen Wasserversorgung. Die Einfassung natürlicher Wasserquellen und die Filterung von Flusswasser macht trinkbares Wasser an zahlreichen Zapfstellen in den Dörfer verfügbar. In erkennbarem Maß können so Erkrankungen vermieden werden, die Kindersterblichkeit ist gesunken. Ein weiteres Wasserbauprojekt wirkte sogar friedensstiftend: Im Gebiet der Gemeinde Djottin vereinigte der Wasserleitungsbau Siedlungen verschiedener Stämme, die vor sechs Jahren noch miteinander in kriegerischer Auseinandersetzung standen. In der Siedlung Kuvlu sprach jetzt bei der Übergabe des Wasserprojekts nicht nur der örtliche Katechist, sondern auch der muslimische Iman ein Gebet, Muslime brachten Dankesgeschenke für die Partner der katholischen Kirche.

Die größte Herausforderung für das Bistum Kumbo ist die steigende Rate der HIV-positiven und an Aids erkrankten Menschen. Seit einigen Jahren begegnet das Bistum Kumbo diesem Problem im Rahmen seiner Familienarbeit. Witwen und alleinerziehende Mütter sind in jeder Gemeinde anzutreffen und werden durch die gemeindliche Familienarbeit in Gruppen zusammengeführt. Ausgebildete ehrenamtliche Familienhelferinnen begleiten die Mütter und bieten ergänzende Hilfen an. Das Bistum Limburg unterstützt die Ausbildung der Familienhelferinnen finanziell. Bischof Kamphaus konnte bei Hausbesuchen mit den Frauen und Kindern ins Gespräch kommen und stellte fest: ?Man muss alles Menschenmögliche daran setzen, dass die Aids-Kranken, die Kinder zuerst, ihre lebensnotwendige Medizin zu erschwinglichen Preisen erhalten. Man muss die Kinder fördern, damit sie nicht in eine ähnliche Situation wie ihre Eltern gelangen.?

Der Partnerschaftsausschuss des Bistums Kumbo hat während des Aufenthaltes in einer gemeinsamen Tagung mit Bischof Kamphaus und Winfried Montz, dem Leiter des Referates Weltkirche in Limburg, die Partnerschaftsarbeit der Bistümer resümiert und bedacht. Einige Gemeindepartnerschaften und Kontakte zwischen diözesanen Einrichtungen sind seit Jahren durch direkte Kontakte zwischen den Beteiligten gewachsen. ?Die Partnerschaft hat sich bewährt und ruft nach Nachahmern?, bilanzierte nicht nur Bischof Franz Kamphaus die Partnerbeziehungen. Die Partner in Kumbo, Kamerun, suchen deshalb weitere Partnergemeinden aus dem Bistum Limburg, die bereit sind, in einen Dialogkontakt mit den Pfarreien im Bistum Kumbo zu treten. Auch eine Partnerschule für eine Schulpartnerschaft ist heiß ersehnt. Der Traum einer der Bistumsschulen in Kumbo ist es, eine deutsche Lehrperson zu finden, die einem freiwilligen Dienst für ein Jahr oder länger an der Schule leistet und Deutsch unterrichtet.

Die Aktivitäten der Bistumspartnerschaft mit Kumbo werden im Bistum Limburg von einer bistumsweiten Arbeitsgruppe getragen und vom Referat Weltkirche im Bistum Limburg begleitet. Interessierte Gemeinden und Personen sind eingeladen, sich beim Referat Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat, Telefon (0 64 31) 29 54 48, E-Mail: Weltkirche@BistumLimburg.de, zu melden. (ID04339)

http://www.bistumlimburg.de