Worüber Bischof Nkuo staunt

Höchst/ Unterliederbach. Um die feierliche Amtseinführung des neuen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst mitzuerleben, war George Nkuo mit einer kleinen Delegation nach Deutschland gekommen. Die Reise nutzten der Bischof aus dem Bistum Kumbo in Kamerun sowie Eucharia Shiynyuy vom dortigen Jugendteam aber auch, um das Bistum Limburg zu erkunden. Kirchliche und öffentliche Einrichtungen interessieren die beiden dabei besonders.

Mitglieder des Pfarrgemeinderats von St. Johannes-Apostel in Unterliederbach organisierten deshalb für die Gäste ein Besuchsprogramm in Frankfurt. Dazu gehörte gestern auch der Besuch der Städtischen Kliniken Höchst. Dort staunten die Gäste nicht nur über die gute Ausstattung, sondern auch über so manches Detail. Etwa den „Raum der Stille“, in dem Patienten und Besucher die Hektik, die sonst in der Klinik herrscht, hinter sich lassen können. „Das ist ein interkultureller Raum, deshalb haben wir auf religiöse Symbole verzichtet“, erklärte der katholische Krankenhausseelsorger Jürgen Aach den Gästen.

Bischof Nkuo schilderte seinen Gastgebern, dass in Kamerun die Familien ihre Kranken in den meisten Fällen intensiver begleiten und sie auch im Krankenhaus fast rund um die Uhr betreuen. Denn in Kamerun sei es in den Kliniken nicht üblich, die Patienten auch zu verköstigen, dafür bringen die Angehörigen täglich Essen vorbei. Verstorbene würden in dem afrikanischen Land traditionell eine Nacht lang zu Hause betrauert.

Beeindruckt zeigte sich der Bischof von der Ausstattung eines Patientenzimmers in der privaten gynäkologischen Abteilung der Klinik: Einzelbett, Fernseher und Telefon gehören dort zum zum Standard. Davon könnten Patienten in Kamarun nur träumen.

Nach dem Besuch in den Kliniken führten die Aktiven der Gemeinde ihre Gäste in die nahe gelegene Kleiderkammer, einem der Projekte des Programms „Soziale Stadt“, das gleich zweierlei Nutzen bringt: Familien können sich mit günstiger Kleidung versorgen, die Beschäftigten wieder fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Eine Idee, die der Bischof mitnehmen wird in seine Heimat. (öp)

Quelle: Printausgabe Höchster Kreisblatt vom 24.1.2008